Dienstag, 14. Dezember 2021

IN VITRO II - Lichtobjekte im Glaspavillon

IN VITRO II - Lichtobjekte im Glaspavillon

Wer in der letzten Woche am Glaspavillon vorbeigefahren ist, dem sind sie schon aufgefallen: Die Lichtobjekte, mit denen vier Mitglieder des Glaskünstlervereinigung NRW Glanz und Heiterkeit ins winterliche Dunkel bringen. Die Arbeiten sind noch bis zum 27. März 2022 zu sehen und können auch käuflich erworben werden. Leider konnte die Ausstellungseröffnung am 4. Dezember 2021 Corona-bedingt nicht wie geplant stattfinden.

Ort: Glaspavillon „Hans-Schmitz-Haus, An der Glasfachschule 2, 53359 Rheinbach

Lebensgroße, bunte Kleider, auch große, beleuchtete Taschen aus verformtem, verschmolzenem und verklebtem Glas – das sind die Markenzeichen von Elena Graure-Manta. Mit ihren spektakulären Installationen, die das Thema Mode ironisch umkreisen, hat sie bei zahlreichen Ausstellungen Aufsehen erregt. In den kommenden Wochen verwandelt sie die Vitrinen des Glaspavillons in einen imaginären Laufsteg.

Sehr viel abstrakter und stilisierter, aber immer noch nahe am Menschen sind die Objekte von Torsten Rötzsch aus der Serie „Choreography“. Zu diesem Projekt bemerkt der Künstler: „Um diese Objekte machen zu können, braucht es ein großes Team von 4 - 6 Leuten, die alle im richtigen Moment zusammenkommen, um dem Glas in einem Zug die endgültige Form zu geben.

Ein Prozess, der sehr spannend ist und nur an wenigen Orten möglich, auch weil die Dimensionen schnell sehr groß werden können. Der Titel bezieht sich somit einerseits auf den Prozess, der wie eine Choreographie geplant werden muss. Und andererseits erinnern mich fertigen Objekte an Bilder von Tänzern.“ Die in Rheinbach gezeigten Objekte aus der Serie "Choreography" sind frei geformt und geblasen, gesägt, geschliffen und sandgestrahlt, auf Holzsockeln montiert und mit Leuchtmitteln versehen.

Jörg Hanowski vertritt eine besondere Technik, nämlich das Glasblasen „vor der Lampe“ (= mit der Flamme des Bunsenbrenners). Aus Glasröhren formt er skurrile Gebilde, die an tierische Knochengerüste erinnern und Titel tragen wie „Biogenese“. Der Künstler wird auf diese Weise gewissermaßen zum Schöpfer neuen Lebens. Die flammend-blutrote Farbe verleiht den Arbeiten eine große Eindringlichkeit. Der Kontrast zwischen wuchtiger Monumentalität und Zerbrechlichkeit beeindruckt und irritiert.

Den stilisiert-abstrakten Kreaturen von Jörg Hanowski stehen die bunten, verspielt-witzigen Wesen aus dem Glasstudio Borowski gegenüber. Auch sie bergen ihre Geheimnisse – aber mit einem Augenzwinkern geben sie sie preis. Die Farbigkeit der dominierenden Gelb- und Orangetöne strahlt Wärme aus. Schräge Vögel, Insekten und andere Vertreter des Tierreichs bevölkern auch den Innenhof des Glasmuseums. Die Outdoor-tauglichen Objekte sind hüttentechnisch aufwendig hergestellt und durch sogenannte kalte Techniken wie z.B. Schliff oder Verklebung nachbearbeitet.