Dienstag, 6. Mai 2025

Auch der Fuchs hörte zu …

Autor Günter Detro und die Malerin Renate Neffgen mit den Mitwirkenden der Buchvorstellung von "Kein Mucks vom Fuchs"

Auch der Fuchs hörte zu …


„Kein’ Mucks vom Fuchs“ heißt das neue Buch des Oberdreesers Günter Detro, das am 4. Mai im Naturparkzentrum Himmeroder Hof im Rahmen einer musikalisch-literarischen Vernissage der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Gut 60 Gäste beklatschten die vorwiegend heiteren Gedichte aus dem gelungenen Lyrik-Band, der von der Rheinbacher Künstlerin Renate Neffgen illustriert ist. Die Schauspielerin Eva Marianne Kraiss und ihr Kollege Michael Baute sowie das Geigenduo „Marie & Maria“ begeisterten mit ihrer Vortragskunst.

Das war ein Tag der Premieren! Günter Detros erster Lyrik-Band, Renate Neffgens erste Einzelausstellung, die mutmaßlich erste Geigenmusik an diesem Ort und eine erste „Rheinbacher Bücherkiste“ vom Verein Rheinbach Liest für das Naturparkzentrum. Ausgangspunkt für all das war  der Entschluss Detros, die zahlreichen in den vergangenen Jahren entstandenen Gedichte endlich in einem Buch zu versammeln.

Der Fuchs auf dem Buchcover, der „keinen Mucks“ tut, war in bester Gesellschaft: Nicht nur der präparierte Rotfuchs im Naturparkzentrum hörte mit ihm zu, eine junge Besucherin hatte ihren Kuscheltierfuchs ebenfalls mitgebracht.

„Rheinbach kann stolz sein, so einen tollen Autoren zu beheimaten“, befand Moderator Gerd Engel von Rheinbach Liest und erntete zustimmendes Nicken im Publikum. „Bei Detros Gedichten ist jedes Wort, jede Hebung, jeder Reim gut überlegt.“ Seinen Vorbildern Morgenstern, Busch, Ringelnatz, Erhardt und anderen mache der pensionierte Lehrer des Städtischen Gymnasiums alle Ehre.

Die Auswahl von gut zwanzig Gedichten, die Baute und Kraiss („Ohne Probe ganz nach obe“) in ihrer unnachahmlichen Manier rezitierten, zeigten Detros Beobachtungsgabe, seinen Hang zum Sprachspiel, zum Absurden und seinen Sinn für Komik. Auch Ernstes und Nachdenkliches fand im Programm einen würdigen Platz. Was Christian Morgenstern sein Palmström und sein Korff sind, das ist dem Günter Detro sein Herr Meier. „Wie Herr Meier Nachrichten verarbeitet“ oder auch „Krieg und Kuschelkissen“ verfügen über die feine Schärfe eines Erich Kästners. Bei dem am Schluss von Eva Kraiss angefügten – „weil diese Farbe sonst gefällt hätte“ – Gedicht „Lass“ dachte mancher Zuhörer wohl an Mascha Kaléko, rieb sich die Gänsehaut und tupfte sich das Auge.

Veredelt wurden die Gedichtvorträge durch sorgfältig ausgewählte musikalische Zwischenspiele. Das Geigenduo „Marie & Maria“ alias Marie-Luise Hartmann und Maria Dörrscheidt spielten kurze Sentenzen von Lachner, Fuchs und Igudesman. Für sich genommen schon ein Genuss, im Zusammenspiel mit den Texten und kurzweiligen Plaudereien wurde die mittägliche Stunde mit der Musik zum Gesamtkunstwerk. Für das Auge gab es alle Illustrationen im Format DIN A3 in einer Ausstellung zu betrachten sowie weitere Bilder aus dem Schaffen von Renate Neffgen. Die Rheinbacherin interessiert sich in ihren Aquarellen für die besondere Ästhetik von Pflanzen, ihr Wachstum und Vergehen, wobei sie sich zwischen botanischer Genauigkeit und gestischer Reduktion bewegt. Die auf Spaziergängen um Rheinbach gesammelten Eindrücke verarbeitet sie zu einer Serie kleinformatiger Landschaftsbilder, die auf wenige Flächen reduziert zu meditativer Betrachtung einladen.

Das Naturparkzentrum mit seinem ansprechend gestalteten Ausstellungs- und Interaktionsraum erwies sich als intimer und interessanter Veranstaltungsort. Das Team bekam an diesem Tag seine erste „Rheinbacher Bücherkiste“ von Rheinbach liest e.V. mit ausgewählten Sach- und Geschichtenbüchern über Tiere und Natur. „Lesen statt Warten“ heißt das Projekt des rührigen Vereins zur Leseförderung, das anstrebt, in Cafés, Wartezimmern, Ladenlokalen und öffentlichen Einrichtungen ein niederschwelliges Angebot zum Lesen und Vorlesen zu schaffen. Ein spontaner Benefizverkauf von Digitalprints der Buchillustrationen sorgte mit weiteren Spenden für einen Betrag von insgesamt knapp 350 €, die nun diesem Projekt zufließen. Manch ein Gast, der das Buch nach der Veranstaltung mitnehmen wollte, musste sich sogar erst einmal mit dem Bild begnügen, denn die 1. Auflage ist bereits ausverkauft.

Die Ausstellung ist noch bis zum 18. Mai im Naturparkzentrum Himmeroder Hof zu sehen.