Professorinnen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg stellen bei der Klimakonferenz in Dubai ein Photovoltaik-Projekt vor
In Dubai hat die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen, die COP28, ihre Arbeit aufgenommen. Zwei Professorinnen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) stellen die Ergebnisse eines Projekts vor, das für viele Schwellen- und Entwicklungsländer mit instabilen Stromnetzen interessant ist. Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht, wie Krankenhäuser mit Hilfe von Photovoltaik ihre Energieversorgung sichern können.
Alle UNO-Mitgliedstaaten sind auf der 28. Weltklimakonferenz in Dubai vertreten. An der COP28 nehmen mit rund 70.000 Delegierten so viele Menschen teil wie nie zuvor. Das Ziel ist eine globale Bestandsaufnahme der Umsetzung des Übereinkommens von Paris.
Die Professorinnen Katja Bender und Stefanie Meilinger der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg werden in Dubai ein Projekt vorstellen, an dem sie und weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Internationalen Zentrums für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) der Hochschule mitgearbeitet haben. Das im Frühjahr 2023 abgeschlossene Projekt EnerSHelF zeigt am Beispiel Ghanas auf, welche Rolle Photovoltaik bei der Energieversorgung von Gesundheitseinrichtungen spielen kann. Wie in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern kommt es auch in Ghana immer wieder zu Stromausfällen. Dies führt zu erheblichen Beeinträchtigungen im Gesundheitssektor.
„Die Energieversorgung von Gesundheitseinrichtungen verknüpft gleich zwei der 17 Entwicklungsziele der UN miteinander. Dieser sogenannte Nexus von Gesundheit und Energie macht unser Vorhaben auch für ähnliche Projekte in anderen Ländern interessant“, sagt Professorin Katja Bender, die am IZNE den Forschungsbereich Gesundheit und soziale Sicherung leitet.
Die beiden Wissenschaftlerinnen werden das Projekt und seine Ergebnisse am 3. Dezember als Liveübertragung innerhalb der Veranstaltung „Renewable Energy Solutions on different scales in Africa and the Middle East and JW Eco Technologies“ erläutern. Die Projektvorstellung lässt sich für registrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer der COP28 live mitverfolgen. Die Veranstaltung wird vom Institut für Biodiversität in Regensburg im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit JW Eco Technologies organisiert.
Ein wichtiger Teil des Projektes bestand zum einen darin, die gegebenen Wetter- und Klimabedingungen im Detail zu analysieren und erstmals energiemeteorologische Wettervorhersagen in Ghana bereitzustellen und für die Systemsteuerung zu nutzen. Zum anderen wurde untersucht, inwiefern und unter welchen Bedingungen private Gesundheitseinrichtungen in Ghana überhaupt bereit wären, Photovoltaik-Lösungen zu nutzen und welche Rolle der politische Rahmen spielt.
„Wir verstehen nun besser, welche Bedingungen für einen erfolgreichen Betrieb von PV-Anlagen erfüllt sein müssen“, sagt Professorin Stefanie Meilinger, die am IZNE den Forschungsbereich Nachhaltige Technologien und Ressourcennutzung leitet.
Das Internationale Zentrum für Nachhaltige Entwicklung ist eine hochschulübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der H-BRS, die sich den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen verpflichtet fühlt. Es befasst sich vor allem mit den Themenfeldern Gesundheit und soziale Sicherung, Böden und Biomasse, verantwortungsvolles Wirtschaften sowie nachhaltigen Technologien.
Das 2019 begonnene Forschungsprojekt EnerSHelF (Energieversorgung für Gesundheitseinrichtungen in Ghana) wurde vom BMBF gefördert. An dem Projekt beteiligt waren das Internationale Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, das Cologne Institute for Renewable Energy (CIRE) der TH Köln, das Institut für Geographie an der Universität Augsburg (IGUA), das Reiner Lemoine Institut (RLI), das West African Science Service Center on Climate Change and Adapted Land Use (WASCAL), die University for Development Studies (UDS) aus Tamale/Ghana und das The Brew-Hammond Energy Centre (TBHEC) an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) in Kumasi/Ghana. Als Industriepartner außerdem WestfalenWIND Beyond und als Netzwerkpartner die European Association of Development Research and Training Institutes (EADI). Vor Ort kooperierten die Forscherinnen und Forscher mit dem St. Dominic's Hospital in Akwatia, dem St. Michaels' Hospital in Kumasi und dem Kologo Health Centre in Kologo.