Bündnis Wohnen Bonn fordert konkrete Maßnahmen nach NEILA-Ergebnissen
Das Bündnis Wohnen Bonn, bestehend aus dem Deutschen Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr e.V., AWO-Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg, Caritasverband für die Stadt Bonn, Diakonischem Werk Bonn und Region, Paritätischen Bonn und dem DGB Bonn/Rhein-Sieg, begrüßt die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse von NEILA (Nachhaltige Entwicklung durch Interkommunales Landmanagement). Diese bieten eine wichtige Grundlage für die Diskussion über die zukünftige Wohnraumversorgung in unserer Region. NEILA hat nachvollziehbar die Potentialflächen in der Region sowie mögliche Nutzungskonflikte und Dichtemöglichkeiten dargestellt.
Wir fordern, dass das Ziel nun darin bestehen muss, die genannten Wohnraumpotentiale vollständig zu nutzen, um den Bedarf in der Region zu decken. Die so genannte "realistische" Annahme der Studienbeteiligten, dass weit weniger als die Hälfte des wachsenden Wohnraumbedarfs "vor der Haustür" gedeckt werden könne, ist aus Sicht des Bündnisses nicht akzeptabel. Die schwierige Situation darf nicht als unausweichlich, ihre "Unlösbarkeit" in der Region schon gar nicht als handlungsleitend hingenommen werden, denn sie birgt das Risiko einer sozialen Katastrophe, bei der immer mehr Menschen aus unserer Region verdrängt werden könnten.
Das Bündnis Wohnen Bonn betont die Notwendigkeit, Freiraumentscheidungen zu überdenken, die unter anderen demografischen Bedingungen getroffen wurden. Es ist nun erforderlich, auch noch nicht erfasste Flächen mit dem NEILA-Instrumentenkoffer zu betrachten und politische Beschlusslagen anzupassen, um den Wohnraumbedarf vollständig zu decken.
Wir fordern eine Gesamtstrategie zur Wohnraumversorgung, die in Zusammenarbeit mit der Stadtentwicklungsgesellschaft entwickelt wird. Diese Strategie muss natürlich auch Umweltaspekte berücksichtigen, da Pendlerströme die Umwelt schon jetzt mit mehr als 60.000 Tonnen CO2 pro Jahr belasten und Wohnraumversorgung damit nicht absolut gegen Umweltaspekte steht. Eine Abwägung ist erforderlich, bei der auch berücksichtigt werden muss, dass Freiflächen qualifiziert werden können.
Abschließend stellt das Bündnis Wohnen Bonn die dringliche Frage an die Stadtverwaltung, wie es weitergeht. Hier sind mutige Entscheidungen von Politik und Verwaltungen notwendig, damit bezahlbares Wohnen für alle Menschen, mit besonderem Blick auf benachteiligte Menschen aus so genannten "systemrelevanten Kreisen", wie z.B. aus Polizei, Gesundheits- und Sozialdiensten sowie Bildungseinrichtungen, wieder eine Chance haben. Es ist notwendig, Stadtplanung und Bauordnung zu überdenken, Leerstandsbekämpfung durch Beratung und Hilfestellung zu fördern und gegebenenfalls zusätzliche Fördermittel als Zuschüsse oder Darlehen bereitzustellen.