Freitag, 20. Oktober 2023

Welthospiztag - Großer Andrang in der Friedenskirche

Prof. Radbruch war es besonders wichtig, dass es in der palliativen Behandlung um eine partnerschaftliche Beziehung geht

Barbara Utz sprach zum Thema „Sorgen kann man teilen“

Nicole Katlein stellte zahlreiche aktuelle Bücher zum Thema „Sterben und Tod“ vor

Welthospiztag - Großer Andrang in der Friedenskirche


Die Ökumenische Hospizgruppe e.V. Rheinbach – Meckenheim – Swisttal hatte diesmal am 14. Oktober zum Welthospiztag nach Meckenheim zu verschiedenen Vorträgen eingeladen.

Das Interesse war außerordentlich groß, und die Besucher in der Friedenskirche lauschten gespannt den Erklärungen von Prof. Dr. Lukas Radbruch zum Thema „Hospiz – wie geht das?“.

In der Hospizarbeit wird der Mensch ganzheitlich, in allen seinen Dimensionen betrachtet, von der körperlichen, emotionalen, sozialen und spirituellen Seite. Prof. Radbruch war es besonders wichtig, dass es in der palliativen Behandlung um eine partnerschaftliche Beziehung geht, in der der Patient der Experte für sich selbst, der Arzt der Experte für die Medizin ist. Aber in erster Linie ginge es darum, wie der Patient selbst behandelt werden möchte. Hospizarbeit gibt nichts vor, schaut mehr auf die Ressourcen als auf Defizite und versucht so, zu einer positiven Einstellung zu gelangen.

Frau Barbara Utz, die Vorstandsvorsitzende des Telefonseelsorge Bonn/Rhein-Sieg e.V., sprach zum Thema „Sorgen kann man teilen“. Sie stellte fest, dass sich bei den Themen in 50 Jahren Telefonseelsorge nicht viel geändert hat. Heutzutage gibt es neben den Telefongesprächen Kontaktangebote per Mail. So werden Kontakte über einen längeren Zeitraum mit einer Person ermöglicht. Im nächsten Jahr wird es eine Chat-Seelsorge geben in der Hoffnung, damit auch jüngere Menschen zu erreichen. Stolz ist man auf die wichtige Suizid-Prävention, gesponsert von der Michael-Franke-Stiftung. Die Telefonseelsorge wird von der Stadt Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, aber vor allem auch von beiden christlichen Kirchen finanziert. 

Im Anschluss an einen kleinen Imbiss stellte Frau Nicole Katlein vom „Buchladen“ am Neuen Markt zahlreiche aktuelle Bücher zum Thema „Sterben und Tod“ vor. Über den ein oder anderen Titel wurde engagiert diskutiert: Wie spricht man mit Kindern über den Tod, was lesen heutige Kinder und Jugendliche, was ist ihnen wann zumutbar?

Später gab es berührende „Einblicke in die Praxis“ von der ehrenamtlichen Sterbebegleiterin Bettina Muermann. 1-2 Stunden pro Woche begleitet sie in der Regel. Begleitende machen sich viele Gedanken und entwickeln immer wieder neue Ideen, um in Würde und Respekt die verbleibende Lebenszeit eines Menschen zu begleiten. Fortbildungen und Supervision helfen diesen, auch schwierige Situationen zu bewältigen. Die Ausbildung für Sterbebegleiter*innen dauert rund 100 Stunden, innerhalb von 1.5 Jahren. Durch Hilfestellung von erfahrenen Koordinatorinnen sowie Supervision, entwickelt jede/r den eigenen Begleitungsstil. 

Den Abschluss der Veranstaltung gestaltete Pfarrer und Superintendent i.R. Mathias Mölleken, der den spirituellen Gedanken in der Hospizarbeit aufgriff und geschickt einen Bogen von der Zielsetzung bis zum gemeinsamen Weg spannte und allen ehrenamtlich Arbeitenden herzlich dankte. 

Frau Christine von Gadow vom „Team Meckenheim“ der Ökumenischen Hospizgruppe e.V. bedankte sich bei allen Referenten mit herzlichen Worten.