Studierende installieren Lüftungsanlagen in Klassenräumen
In einem aktuellen Lehrprojekt konstruieren Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) Lüftungsanlagen, um sie dann in zwei Sankt Augustiner Schulen zu installieren. So soll die Luftqualität in den Klassenräumen verbessert und das Risiko für Infektionen gesenkt werden. Darüber hinaus ist das Projekt ein Beispiel dafür, wie der Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gelingen kann.
Das vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz (MPI C) entwickelte Ventilator-Fensterlüftungssystem ist bereits in über 2000 deutschen Klassenräumen installiert worden. Die zwölf Studierenden aus dem Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus (EMT) werden nun eigene Anlagen anfertigen und in den Klassenzimmern installieren. Im Anschluss messen sie die Wirkung des Systems in Bezug auf Temperatur, CO2-Gehalt, Luftfeuchtigkeit, Lärmbelastung und Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler.
Für Professorin Stefanie Meilinger geht die Bedeutung des Projekts dabei über die Lehrveranstaltung hinaus: „Mit ihrer Arbeit im Praxisprojekt schaffen unsere Studierenden einen echten Mehrwert für die Gesellschaft. Dieser Transfer von Wissen ist eine wichtige Aufgabe der Wissenschaft. Durch die Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Chemie können wir unseren Studierenden dieses Angebot machen“, sagt Meilinger.
Das Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie hat das Lüftungssystem während der Covid-19-Pandemie entwickelt. Es soll eine kostengünstige und effektive Alternative zu Luftreinigungsgeräten darstellen. Das System fängt die warme Atemluft der Schülerinnen und Schüler auf und transportiert sie mit Ventilatoren nach draußen. Gleichzeitig wird mit Hilfe einer Folie Luft vom geöffneten Fenster auf den Boden des Klassenraums geleitet. Durch diesen Kreislauf wird die Luft kontinuierlich erneuert, Aerosole reichern sich nicht in der Raumluft an. In der Folge sinkt das Infektionsrisiko, wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut in ihren Untersuchungen herausgefunden haben. Die Studierenden der H-BRS werden nach der Installation der Anlage eigene Messungen durchführen. Neben der technischen Seite möchten sie ebenfalls die Wirkung des Systems auf das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler untersuchen.
Das Praxisprojekt ist Teil des Forschungsprojekts Klima-Umwelt-Gesundheit (KLUGER) Transfer, in dem die Hochschule mit dem Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie kooperiert. Die Partner wollen am Beispiel der globalen Klima- und Umweltveränderungen dazu beitragen, den Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern. Dazu sollen geeignete und innovative Formate analysiert und umgesetzt werden, um ein nachhaltiges System des Transfers und der Wissensvermittlung in die Praxis zu schaffen.