Freitag, 5. Mai 2023

kultur u. gewerbe in der Kritik


kultur u. gewerbe in der Kritik


„Leider ist das Rheinbacher Mitteilungsblatt „kultur u. gewerbe“ zu einem Kampfblatt des Konservatismus verkommen,“ stellt der stellv. Vorsitzende der Rheinbacher SPD-Fraktion Dr. Georg Wilmers fest. Seit Monaten erscheinen anonyme Artikel in k&g, die eine sehr konservative Prägung haben und in der Mai-Ausgabe wird im Veranstaltungskalender zum Maifeiertag angegeben, dies sei der internationale Kampftag der Arbeiterklasse und motiviere Brandstifter, sich zu treffen. „Das ist nicht nur geschmacklos, sondern macht Teilnehmende an Veranstaltungen zum Maifeiertag verächtlich,“ kritisiert Dr. Wilmers die Herausgeber von k&g.

Nachdem die Stadt Rheinbach kultur u. gewerbe als amtliches Mitteilungsblatt Ende letzten Jahres eingestellt hat, wird das Heft jetzt nach eigenen Angaben vom „Gewerbeverein / alpha GmbH“ herausgegeben, unter Angabe einer Postfachadresse. Ein verantwortlicher Redakteur wird nicht genannt. Auch der Hinweis, dass veröffentlichte Beiträge die persönliche Meinung der als Verfasser angegebenen Personen wiedergeben, geht ins Leere. Es werden keine Personen als Verfasser von Meinungsartikeln angegeben, z.B. bei Artikeln, die unter dem Titel „Zwischenruf“ erscheinen. „Das ist ein Verstoß gegen das Landespressegesetz, das bei regelmäßig erscheinenden Presseerzeugnissen die Angabe einer verantwortlichen Person vorschreibt,“ erklärt Dr. Wilmers. Daher hat er vor wenigen Wochen beim Herausgeber höflich angefragt, wer für die Inhalte persönlich verantwortlich ist. Diese Anfrage blieb bislang unbeantwortet. Dafür erschien aber nun der unsägliche Veranstaltungshinweis zum 1. Mai. Dieser Feiertag erinnert an das Ringen um Rechte für alle Beschäftigten und daran, dass Kranken-, Rentenversicherung, die 5-Tage Woche und das Verbot der Kinder- und Jugendarbeit nicht immer selbstverständlich waren. Die im Veranstaltungshinweis erfolgte Diskreditierung des Feiertages zum 1. Mai ist haarsträubend. Die SPD-Fraktion fragt sich, ob eigentlich die Gewerbetreibenden, die mit ihren Anzeigen die Herausgabe von kultur u. gewerbe ermöglichen, dieses Gebaren gutheißen. "Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen," sagt der SPD-Vorsitzende Jürgen Lüdemann. „Wenn man sich die Webseite des Gewerbevereins der Stadt Rheinbach ansieht, dann sieht es nicht so aus, als ob der Verein auf seine Herausgeberschaft von kultur u. gewerbe stolz wäre, denn es gibt keinerlei Hinweise auf das Heft,“ wundert sich Lüdemann. Dr. Wilmers würde sich freuen, wenn k&g wieder kostenlose, neutrale Informationen bieten und nicht weiter als politisches Kampfblatt benutzt würde.