Informatik MAS Roboter 20220503 - Foto Eric Lichtenscheid |
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg gründet Institut für Künstliche Intelligenz
Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) hat ein neues Institut gegründet, das dem Zukunftsthema Künstliche Intelligenz gewidmet ist. Das A2S-Institut ist am Fachbereich Informatik angesiedelt und wird die Expertise der Hochschule auf den Gebieten Künstliche Intelligenz und Autonome Systeme zusammenführen. Das neue Institut beschäftigt sich mit unterschiedlichen Anwendungsgebieten wie Logistik, Gesundheitswesen und agile Fertigung. Eine wesentliche Frage ist dabei, mit welchen Fähigkeiten Roboter ausgestattet sein müssen, damit sie vertrauenswürdig sind.
Mit dem neuen Institut verbindet der Fachbereich Informatik die Absicht, Forschung und Entwicklung auf den Gebieten Künstliche Intelligenz (KI) und Autonome Systeme auszubauen. Beheimatet ist die wissenschaftliche Einrichtung auf dem Campus Sankt Augustin. Fachbereich und Hochschule verfolgen mehrere Ziele mit der Neugründung. Die Hochschule bündelt ihr Erfahrungswissen, das sie sich in zwei Jahrzehnten aufgebaut hat. Die Hochschule verspricht sich davon auch eine intensivere Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft. So sollen etwa die bestehenden Kooperationen mit den Partnern in der Region wie dem Fraunhofer IAIS und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt erweitert werden. Auf diese Weise will das Institut eine national und international vernetzte Kompetenzplattform zu den Arbeitsfeldern KI und Autonome Systeme aufbauen.
Die Leitung des Instituts hat Professor Nico Hochgeschwender. Der KI-Experte ist 2019 an die Hochschule gekommen und hat dort die Professur für Robotik, Autonome Systeme und deren Sicherheit übernommen. Er beschäftigt sich in seiner Forschung mit der Frage, wie die Sicherheit von autonomen Systemen gewährleistet werden kann. Außerdem bringt er Roboter dazu, selbständig Antworten auf relevante Fragen zu geben.
Zum Team gehören weitere Lehrende der H-BRS mit jeweils anderem Schwerpunkt, darunter Professor Sebastian Houben und die erst kürzlich berufene Professorin Teena Hassan. Houben forscht auf dem Gebiet des maschinellen Lernens, insbesondere auf dem Gebiet des maschinellen Sehens und der Umgebungswahrnehmung in der autonomen Robotik, vor allem mit Anwendungen im Bereich des automatisierten Fahrens. Hassan ist Expertin auf dem Gebiet der sozialen Interaktion zwischen Mensch und Roboter. Sie arbeitet unter anderem an Assistenzsystemen zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen. Ebenfalls zum Team gehören die Professoren Jörn Hees, Erwin Prassler und Paul Plöger.
Unterstützt werden sie durch einen Stab von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
„Forschung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und der Autonomen Systeme muss Fragen gesellschaftlicher Verantwortung und des ethischen Handelns nicht nur berücksichtigen, sondern ins Zentrum stellen“, erklärt Professor Remi Maier-Rigaud, Vizepräsident Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs der H-BRS. „Ich freue mich, dass das neue Institut hier Maßstäbe setzt und damit zu dem wertebasierten europäischen Ansatz beiträgt.“
„Mit dem Institut bündeln wir nun unsere Kompetenzen auf dem Gebiet KI und Autonome Systeme“, sagt Institutsleiter Professor Nico Hochgeschwender. „Wir wollen langfristig ein verlässlicher und exzellenter Partner für Forschung und Transfer auf dem Gebiet KI und Autonome Systeme sein.“
Erklärte Ziele des neuen Instituts sind auch der Transfer von Know-how und die Ausbildung von Fachkräften. Auf längere Sicht sollen außerdem Start-ups aus dem Institut heraus entstehen, die neuartige Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen, die sich Künstliche Intelligenz zunutze machen. Bestehende Forschungsprojekte werden in das neue Institut integriert und weitergeführt. Dazu gehört zum Beispiel das von der EU-geförderte Projekt SESAME, das sich mit miteinander verbundenen Roboterteams befasst. Auch das Projekt MigrAVE wird nun unter dem Dach des A2S-Instituts fortgesetzt. Es hat die Entwicklung eines Roboter-Lernassistenten für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung zum Ziel.
Künstliche Intelligenz und Autonome Systeme bilden seit mehr als 20 Jahren einen Forschungsschwerpunkt der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Der Masterstudiengang Autonomous Systems war der erste seiner Art in Deutschland. Im Mittelpunkt stehen dabei Komponenten und Systeme, die sich selbst verwalten und Entscheidungen treffen können. Ein Alleinstellungsmerkmal des Studienprogramms ist die Betrachtung des kompletten Lebenszyklus autonomer Systeme. Aus dem Studiengang ist ein studentisches Robotik-Team entstanden, das regelmäßig mit großem Erfolg an internationalen Wettbewerben teilnimmt. Das Team konstruiert Haushaltsroboter und Industrieroboter und fährt mit ihnen etwa zu dem renommierten „RoboCup“-Wettbewerb. Zahlreiche Preise dokumentieren, dass die Robotik-Teams der H-BRS zur Weltklasse gehören.