Montag, 11. Juli 2022

Neue Nachhaltigkeitsstrategie: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg will Vorreiterin beim Thema Nachhaltigkeit sein

Neue Nachhaltigkeitsstrategie: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg will Vorreiterin beim Thema Nachhaltigkeit sein


Die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft ist eine der zentralen Herausforderungen der heutigen Zeit. Auch 30 Jahre nach der als Meilenstein der Nachhaltigkeitsdebatte angesehenen UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio im Jahr 1992 bleibt jedoch noch viel zu tun. Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg intensiviert ihr Engagement auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Das Präsidium hat jetzt die Nachhaltigkeitsstrategie der Hochschule beschlossen. Ob CO-freier Campus, neue Nachhaltigkeitsstudiengänge oder Forschung für den Ausbau erneuerbarer Energien: Die bis 2025 gesteckten Ziele sind vielfältig und ambitioniert.

„Nachhaltigkeit war für die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg schon immer ein Leitmotiv. Wir haben es nun strategisch neu verortet, mit einer umfassenden, integrierten Strategie für die gesamte Hochschule – von Lehre und Forschung über Kooperationen bis hin zum Campusleben“, sagt Hochschulpräsident Hartmut Ihne. „Unser Anspruch ist es, beim Thema Nachhaltigkeit in der Region eine führende Rolle zu spielen.“ Dabei hat die Hochschule das Zusammenspiel aus sozialer, ökologischer, ökonomischer und technologischer Nachhaltigkeit im Blick.

Stellenwert von Nachhaltigkeitsaspekten bei Planungen erhöhen

Bereits seit dem ersten Hochschulentwicklungsplan aus dem Jahr 2010 ist „Gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit“ eines der zentralen, hochschulübergreifenden Handlungsfelder. „Die H-BRS kann auf eine bereits bestehende, breite Basis erfolgreicher Initiativen, Programme und Projekte aufbauen. Mit der neuen Nachhaltigkeitsstrategie verpflichten wir uns dazu, diese weiter voranzutreiben und den Stellenwert von Nachhaltigkeitsaspekten bei zukünftigen Planungen zu erhöhen“, sagt Dr. Udo Scheuer, der scheidende Vizepräsident für Regionale Entwicklung, Transfer und Innovation. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit, die das Strategiepapier erarbeitet hat.

In der Lehre ist das Thema bereits jetzt präsent. So befassen sich Studierende in den Bachelor- und Masterstudiengängen Nachhaltige Ingenieurwissenschaft mit erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Umwelttechnik. Im Masterstudiengang Materials Science and Sustainability Methods werden Methodenkompetenzen für die Materialentwicklung, -verarbeitung und -analytik ebenso vermittelt wie Nachhaltigkeitsaspekte in Bezug auf effizientere Werkstoffe, Ressourcenschonung und nachwachsende Rohstoffe. Und im Bachelorstudiengang Nachhaltige Sozialpolitik lernen Studierende, wie sie auf Basis einer wissenschaftlichen Analyse Lösungsvorschläge für die Herausforderungen an Gesellschaft und Demokratie international und in Deutschland erarbeiten können – ob es nun um Armut, Bildungschancen oder Krankenversicherung geht.

Im fachübergreifenden Begleitstudium „Studium Verantwortung“ haben Studierende die Möglichkeit, sich mit den Schlüsselthemen Ethik, Verantwortung und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und ein Nachhaltigkeitszertifikat zu erwerben. Federführend ist dabei das Zentrum für Ethik und Verantwortung (ZEV) der Hochschule.

Studierende dazu befähigen, Veränderungsprozesse aktiv voranzutreiben


„Die Studierenden sollen zukünftig bei uns noch stärker befähigt werden, wissenschaftlich fundiert und kritisch sowie unter Abwägen von Argumenten notwendige Veränderungsprozesse aktiv voranzutreiben“, heißt es in der Strategie. Für die kommenden Jahre sind weitere Nachhaltigkeitsstudiengänge und die Einrichtung von Nachhaltigkeitsprofessuren vorgesehen. Das Thema Nachhaltigkeit soll zudem verstärkt interdisziplinär und fachbereichsübergreifend vermittelt werden.

Nachhaltigkeitsorientierte Forschung und nachhaltigkeitsorientierter Transfer sind an der H-BRS schon seit Jahren strukturell verankert, insbesondere im Internationalen Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) und im Institut für Technik, Ressourcenschonung und Energieeffizienz (TREE). Die Forschungsprojekte drehen sich beispielsweise um Transportsysteme für grünen Wasserstoff, um nachhaltige Mobilität oder um die Wiederaufforstung von zerstörten Waldgebieten mit Hilfe von Drohnen. Dabei geht es nicht nur um den praktischen Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft, sondern auch um die Akzeptanz von Nachhaltigkeitsthemen. Gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) in Mainz erforscht die Hochschule im Projekt „Kluger Transfer“ am Beispiel globaler Klima- und Umweltveränderungen, wie der Wissenstransfer von der Forschung in die Gesellschaft verbessert werden kann. Möglichkeiten zum Austausch bieten auch die Bürgerwissenschaften: Durch das Projekt „Campus to World“ sind an der Hochschule fünf „CitizenLabs“ entstanden, in denen es um ganz konkrete Fragen wie die nachhaltige Gestaltung von Hausgärten geht.

„Wir streben an, dass unsere Hochschule noch stärker als relevante Akteurin im Bereich nachhaltigkeitsorientierter Forschung wahrgenommen wird und ihre nationale und internationale Reputation in diesem Themenfeld weiter ausbaut“, heißt es in der Strategie im Wortlaut. Ohne Kooperationen und strategische Partnerschaften geht dabei nichts: Die Hochschule setzt auf die bereits bestehenden regionalen und überregionalen Netzwerke, etwa die Nachhaltigkeitsallianz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in NRW oder die Bonn Alliance for Sustainability Research, aber auch auf Kommunen, zivilgesellschaftliche Institutionen, bürgerschaftliche Gruppen und Unternehmen.

Eine Brücke zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Mit ihrer Strategie schlägt die Hochschule zugleich die Brücke zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung: „Diese beiden großen Transformationsprozesse werden oft losgelöst voneinander betrachtet. Wir wollen eine Verbindung schaffen“, sagt Professorin Michaela Wirtz, die designierte Vizepräsidentin für Transfer, Innovation und Nachhaltigkeit. Die Digitalisierung soll zum Verständnis nachhaltigkeitsbezogener Fragestellungen und zur Adaption von Prozessen und Technologien genutzt werden. Gleichzeitig soll die Digitalisierung selbst nachhaltiger werden: Unter dem Stichwort „Green IT“ geht es um ressourcenschonendes Management, beispielsweise bei der Software-Entwicklung, bei der Hardware-Beschaffung oder mit Blick auf den Energieverbrauch.

Damit ein nachhaltiger Wandel geschehen kann, müssen Veränderungen auch innerhalb der Hochschule stattfinden. Auf dem Campus, in den Gebäuden und in der Verwaltung soll eine Entwicklung hin zu einer klimaneutralen, resilienten und nachhaltigen Zukunft beschritten werden. Das Ziel der H-BRS ist es, den Energieverbrauch in Richtung CO2-freier Campus zu reduzieren und die Außenanlagen klima- und biodiversitätsfreundlich umzugestalten.

Einen Überblick über aktuelle Projekte und Initiativen der H-BRS zum Thema Nachhaltigkeit bietet der neue Videoclip „Nachhaltigkeit – Nicht nur ein Wort“ (Link: https://www.youtube.com/watch?v=K5kkiH2qXG0)