Montag, 18. Juli 2022

Flutgedenken und Rheinbach Classics

Flutgedenken und Rheinbach Classics


Flutgedenken am 14.7., Rheinbach Classics am 15-17.7. Man kann davon ausgehen, dass weder auf der einen, noch auf der anderen Veranstaltung jemandem aufgefallen ist, wie nahe die beiden Veranstaltungen sich stehen. Steht doch die eine für die Katastrophen, die der Klimawandel befeuert und die andere für eine wesentliche Ursachung des Klimawandels: das Auto in seiner langen unseligen Geschichte. Rheinbach Classics: „2019 war das älteste Auto ein Ford A Baujahr 1931.“ Das muss ja in seiner Lebenszeit eine beachtliche Menge an CO2 ausgestoßen haben. Aber es geht ja nicht um die alten Autos, sondern darum, dass das Auto ein Symbol ist für eine Gesellschaft ohne Zukunft. Rheinbach Classics macht nur deutlich, um welchen Fetisch es geht. Wer sich die zwei Plätze breiten Kolosse in den Tiefgaragen ansieht und weiß, dass diese und auch die kleinsten im Wesentlichen nicht dazu dienen zum Arbeitsplatz zu gelangen sieht, dass das Auto schnellstmöglich zum Auslaufmodell werden muss. Wissend, dass das nicht so sein wird macht deutlich: Flutkatastrophen wie die im Juli 21 wird es neue und stärkere geben.

Wer in Rheinbach samstags eine Stunde an der Hauptstraße steht stellt unschwer fest, dass die motorisierte Aufrüstung im Wochenrhythmus erfolgt. Dabei sind die mit den Nummernschildern der Flutgebiete nicht anders verteilt als die anderen auch.

Wer also an einem Tag Opfer und Schäden der Flut öffentlich bedauert, am Tag darauf aber sich freudig an den Straßenrand stellt und den Autofetischisten huldigt hat wenig bis gar nichts verstanden.
Aber: Auf der Titanic spielte die Musik während des Unterganges, so wie sie bei Rheinbach Classics spielt.

Peter Schürkes