Mittwoch, 15. Juni 2022

Motorsportteam der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg stellt den neuen Elektro-Rennwagen für die Saison 2022 vor

Das Team von BRS Motorsport mit dem neuen Rennwagen G22e bei der Vorstellung im Audimax in Sankt Augustin. Foto: H-BRS


Motorsportteam der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg stellt den neuen Elektro-Rennwagen für die Saison 2022 vor


Von null auf hundert in 2,5 Sekunden, 8,3 Kilowattstunden Akkukapazität, optimierte Aerodynamik: Das Motorsportteam der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) hat den neuen Elektro-Rennwagen für die Saison 2022 vorgestellt. Der von Studierenden entwickelte und gebaute Renner hat eine Reihe von internationalen Wettbewerbsterminen vor sich. Im August will das Team von BRS Motorsport in Katalonien bei der Formula Student Spain den im Vorjahr errungenen Titel verteidigen.

Viel Zeit bleibt den Studierenden der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg nicht, um nach der Vorstellung des neu gebauten Rennwagens letzte Kleinigkeiten zu ändern, bevor es auf die Rennstrecke geht. Bereits am Donnerstag, 16. Juni, muss die Neukonstruktion beim VDI Race in Selm zeigen, was in ihr steckt. Am Freitag, 10. Juni, hatte das Team der studentischen Motorsportgruppe das G22e genannte Modell für die Saison 2022 auf dem Campus der Hochschule in Sankt Augustin vorgestellt.

Der neue Renner, Spitzname „Mia“, ist ganz in Schwarz gehalten, wiegt 200 Kilogramm, hat eine Leistung von 80 Kilowatt und beschleunigt in 2,5 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde. Ein Viertel des Gewichts entfällt alleine auf den Akkumulator, der die vier Elektromotoren, einer an jedem Rad, mit Energie versorgt. Der Stromspeicher war eine der Komponenten, mit der sich die studentischen Konstrukteure besonders intensiv befasst haben. So haben sie mit neuem Material die Halterung für die 720 Zellen neu gestaltet und optimiert und konnten auf diese Weise Gewicht einsparen. Den Kabelbaum haben die Studierenden am Computer entwickelt und zunächst in einem virtuellen Modell des Rennwagens verlegt. So konnten die darauf spezialisierten Teammitglieder den komplexen Kabelbaum vollständig außerhalb des Fahrzeugs fertigen und testen. Außerdem haben sie „Mia“ ein neues Telemetrie-System mitgegeben, das – wie in der Formal 1 – alle relevanten Daten während der Fahrt erfasst und an die Box überträgt.

„Beim Prototypenbau ist jede Komponente ausgiebig zu testen. Insofern ist jetzt unsere höchste Priorität, bis zu den Wettbewerben der Formula Student möglichst viele Testkilometer zu sammeln“, sagt Daniel Röthgen, Student der H-BRS und Mitglied der Teamleitung. „Neben den reinen Fahrzeugtests muss auch die Zusammenarbeit im Team abgestimmt werden, da wir dieses Jahr mit vielen neuen Teammitgliedern unterwegs sind. Gerade in hektischen Phasen während der Wettbewerbe zählt jede Minute. Somit muss jeder Handgriff sitzen.“

Die Liste der Neuerungen, die sich die Studierenden für den neuen Rennwagen ausgedacht haben, ist lang. Neu ist etwa das Lenkrad, das eine verbesserte Ergonomie aufweist und außerdem leichter ist als die Vorgängerausführung. Umfassend neu gestaltet haben die Studierenden auch die aerodynamisch relevanten Anbauteile, die „Wings“, die an der Front, an den Seiten und am Heck für eine optimale Anströmung sorgen. Die Gestaltung des Unterbodens geht auf eine Abschlussarbeit zurück, die ein Studierender der H-BRS geschrieben hat.

Besonders stolz sind studentischen Entwicklerinnen und Entwickler auf die Schnittstelle im Cockpit, die dem Fahrer eine Vielzahl von Fahrzeugdaten liefert, darunter eine LED-Anzeige für den optimalen Bremszeitpunkt.

Dient das VDI-Racing-Camp im Selm noch der Vorbereitung, so wird es Mitte Juli richtig ernst für die Motorsportlerinnen und Motorsportler aus Sankt Augustin. Dann gilt es bei der Formula SAE in Italien, sich mit anderen studentischen Teams in mehreren Disziplinen nach dem Reglement der Formula Student zu messen. Direkt im Anschluss steht der Wettbewerb in Tschechien auf dem Programm und schließlich vom 29. August bis 4. September die Titelverteidigung auf der Rennstrecke von Castellolí in Katalonien. An Spanien haben die Studierenden aus Sankt Augustin die allerbesten Erinnerungen, haben sie doch dort 2021 mit dem Vorgängermodell von G22e in allen Disziplinen überzeugt und ihren ersten Gesamtsieg bei einem internationalen Wettbewerb eingefahren.

Die Studierenden von BRS Motorsport bauen in ihrer Werkstatt auf dem Campus Sankt Augustin für jede Rennsaison ein neues Rennauto. Die Gruppe besteht seit 2006 und nimmt regelmäßig an der Formula Student in Europa teil. Seit 2014 baut sie ausschließlich elektrisch angetriebene Wagen. Die Mitarbeit in der interdisziplinären Motorsport-Gruppe ist eingebettet in das Lehrangebot der Hochschule und wird betreut von Professor Dirk Reith. Die Entwicklung und der Bau des Rennwagens werden von Sponsoren unterstützt.