Donnerstag, 27. Januar 2022

Die Kirchen – die Güter - die Steuerzahler

Die Kirchen – die Güter - die Steuerzahler

Kirchengüter wurden anfangs des 19.Jahrhunderts säkularisiert. Die Güter hatten die Kirchen in den Jahrhunderten vorher in unterschiedlichsten Kriegen geraubt oder sie sind als Erbschleicher unterwegs gewesen.  Sie redeten den Menschen eine Seele ein. Als sie alle davon überzeugt hatten erklärten sie diese werde nach dem Tote nicht von Würmern gefressen, sondern käme entweder in die Hölle, ins Fegefeuer oder in den Himmel.

In der Hölle würden die armen Seelen permanent an Spießen über der Flamme gedreht, im Fegefeuer wäre es nicht ganz so schlimm und wichtig: die Seele hätte die Chance aufzusteigen gen Himmel oder natürlich auch abzusteigen gen Hölle. Genaue Kriterien gab und gibt es wohl nicht wohin letztendlich die Reise geht.

Sterbenden wurde das Paradies versprochen, wenn sie ihr möglichst großes Vermögen der Kirche vermachten. Das Versprechen bei passendem Testament: Der Weg in den Himmel garantiert ohne Umwege über das Fegefeuer, Hölle ausgeschlossen. Zum überzeugen nutzt(e) der katholische Pastor die letzte Ölung und der evangelische Pfarrer den letzten Segen am Sterbebett.

In einem Artikel(1) von 2013 der Süddeutschen mit Titel „Sponsored by Steuerzahler“: steht: „Seit mehr als 200 Jahren werden die Kirchen fürstlich für Enteignungen entschädigt. Auch für die Gehälter mancher Bischöfe kommen nicht nur Kirchenmitglieder, sondern alle Steuerzahler auf. ... Und das vor allem deshalb, weil vor etwas mehr als 200 Jahren die Kirchenfürsten einen - aus heutiger Sicht - verdammt guten Deal mit den weltlichen Herrschern im ausgehenden Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation geschlossen haben, den Reichsdeputationshauptschluss von 1803….Damals, 1803, wurden im Rahmen der Säkularisation die Kirchen von Ländereien, Gebäuden und Vermögen enteignet. Im Gegenzug wurden ihnen Entschädigungszahlungen zugebilligt. Und die werden gezahlt. Bis heute.“ Eine halbe Milliarde. Pro Jahr!

Danach wird unmittelbar deutlich, warum etwa die mehr als 5 Millionen Muslime nicht im Geldregen stehen. Sie haben nicht geraubt und waren keine Erbschleicher – jedenfalls hier nicht und können deshalb keine Entschädigung verlangen. Aber es geht nicht nur um „Entschädigungszahlungen“.

Schön ein Artikel der „Neue-Gladbecker“ Zeitung(2):
„Woelkis Gehalt zahlen auch Gladbecker Steuerzahler...Der Kölner Kardinal Woelki, der sich jetzt eine sechsmonatige Auszeit nimmt, erhält auch in dieser Zeit mtl. 13.800 Euro Gehalt. Das ist nicht eine ausschließliche Angelegenheit der Katholischen Kirche, denn Bischofsgehälter zahlt der Staat in fast allen Bundesländern. Das Woelki-Gehalt basiert auf der Einstufung nach B10, dem Tarif für Beamte. B10 erhalten auch Oberbürgermeister großer Städte.“.

Hätte irgendein Oberbürgermeister sich geleistet, was Woelki sich im Zusammenhang mit der Kinderschänderei der „Sorger für die armen Seelen“ geleistet hat wären er längst weg vom Fenster. Er würde zwar wohl nicht weiter nach B10 bezahlt, aber sicher mit an B10 angepasster „Abfindung“.
Im Zusammenhang mit der Alimentierung der Bischöfe liest man auf „stopp-kirchensubventionen.de“(3): „...Und das, obwohl sie mietfrei in bester Wohnlage wohnen und über Dienstkarosse mit Chauffeur verfügen und noch weitere Zulagen erhalten. Die Eminenzen fahren S-Klasse – der sie unterhaltende Steuerzahler fährt S-Bahn. Für den Bischof und alle Pfarrer und Priester gilt: Nur der ihnen geschenkte Mietwert der Dienstresidenz bzw. Pfarrerwohnung (der meist auch noch künstlich niedrig gehalten wird) wird ihnen als so genannter „geldwerter Vorteil“ bei der späteren Einkommensteuerberechnung mit angerechnet.“

Zur einmaligen Ablösung der jährlichen Zahlungen gibt es einige Gesetzentwürfe. Es wäre nicht billig. Wieviel?: „Der Gesetzentwurf hat darauf eine sehr konkrete Antwort: Er nennt das 18,6-Fache der im Jahr 2020 gezahlten Summe. Das wären gut zehn Milliarden Euro, zu zahlen über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren. Nun haben sich die Abgeordneten um den FDP-Bundestagsabgeordneten Stefan Ruppert den Wert 18,6 nicht einfach ausgedacht. Er orientiert sich am sogenannten Bewertungsgesetz.“ (4) – was auch immer das sei.

Peter Schürkes


(1)https://www.sueddeutsche.de/panorama/finanzierung-der-kirchen-sponsored-by-steuerzahler-1.1795753
(2)https://neue-gladbecker-zeitung.de/woelkis-gehalt-gladbecker/
(3)https://stop-kirchensubventionen.de/bischoefe/
(4)https://www.deutschlandfunk.de/finanzierungsreform-neue-plaene-fuer-das-ende-der-100.html


Zum weiterlesen
https://www.welt.de/politik/deutschland/article188436565/Staatsleistungen-500-Millionen-fuer-die-Kirchen-vom-Steuerzahler.html
https://www.steuerzahler.de/aktuelles/detail/staatsleistungen-fuer-kirchen-endlich-abloesen/?L=0&cHash=5917313282f63295465d7ba4c4ec7960
https://www.deutschlandfunkkultur.de/staatsleistungen-an-die-kirchen-schwierige-abloesung-100.html