Freitag, 7. Januar 2022

Autonomes Fahren

Autonomes Fahren

Autonomes Fahren? Super! Dann können wir endlich sternhagelvoll Autofahren. Den Führerschein könnte uns niemand abnehmen, wir hätten gar keinen mehr.

Der Sohn von Bekannten entwickelt als Ingenieur bei BMW Ablagen und Halterungen u.a. für Trinkbecher. Der Auftrag könnte in Zukunft die Entwicklung von Whiskyflasche- und Gläserhalterungen sein für die, die es hart mögen oder was weicher für entsprechende Weinutensilien. Für die, die es eher rustikal mögen eine Kölschglashalterung im Kofferraum eine fürs Pittermännchen mit Leitung und Hahn nach vorne.

Autonomes Fahren! Gibt es eine effektivere Förderung der Alkoholindustrie? Weil es so leicht ist dann ohne Gefahr überall Alkohol zu sich zu nehmen, würde sicher auch die Zahl der Alkoholkranken zunehmen - muss man nicht unbedingt als Vorteil sehen. Mit dem autonomen Fahren ginge Arbeitsplatzvernichtung einher. Wer bräuchte da noch einen Führerschein! Alle die im  Metier beschäftigt waren würden nicht mehr gebraucht. Keine Taxifahrer, keine Lkwfahrer, kein Fahrlehrer, keine Prüfer, niemand der die Papiere ausstellte. Führerscheinkontrollen könnten wegfallen. Die gestresste Mutter müsste ihre Blagen nicht mehr selbst mit dem Stadtgeländewagen zum Kindergarten oder zur Schule bringen. Sie müsste auch nicht verstehen wie es geht, das Programm könnte ein Kollege des Sohnes meiner Bekannten schreiben, was ein paar Arbeitsplätze für die weggefallenen schaffte.

Autonomes Fahren könnte umweltfreundlich sein, weil die mit dem schwachen Hirn nicht mehr einfach an der Ampel blitzstarten könnten und ihr Bleifuß Ruhe gäbe, keine Drängler mehr auf der Autobahn, auch Geisterfahrer gäbe es nicht mehr – wenn die KI darauf trainiert wäre.

Aber halt: Würden eingefleischte Autorambi sich davon abhalten lassen das Programm ihres 400 PS Boliden zu tunen. Er / sie programmierte Blitzstart an der Ampel und jeder Kreuzung, effizientes Drängeln auf der Autobahn mit Lichthupegewitter. Vielleicht  könnte die eingebaute KI erkennen welcher Autonachbar gerade bock auf ein Stadtrennen hat und wie man ihn beim Rennen am besten von der Straße auf den Bürgersteig abdrängt mit automatischer Kennzeichenverpixelung zwecks unerkannt bleiben.

Es gibt sicher noch ein paar andere wunderbare Ideen fürs autonomen Autos.

Es gäbe auch andere Möglichkeiten, ginge die Gesellschaft über zu einer intelligenten. Dazu müsste der Irrsinn des motorisierten Individualverkehrs ein Ende haben in dem jeder mindesten eine der Blechkisten sein eigen nennt, die zumeist 22 Stunde am Tag irgendwo die Städte verschandeln.

Gäbe es den Individualverkehr tradierter Form nicht mehr und gäbe es ein ausgereiftes autonomes Auto, könnte man den Transport von Menschen mit Autos regeln, die gerade irgendwo stehen oder fahren. Frau/Mann meldete einen Transportbedarf per Smartphone an. Das nächst verfügbare autonome Auto in dem der geforderte Platz frei wäre käme, nähme sie auf und führe sie zum Ziel. Wäre das Ziel weiter entfernt, brächte das Auto sie zum passenden Bahnhof. Dort stiegen sie in den Zug, orderten während der Fahrt ein Auto an den Zielbahnhof, das sie – vielleicht auf leichten Umwegen, weil noch jemand es benutzt – zum eigentlichen Ziel brächte.

Beispiel: Ich wohnte in Neukirchen und wollte morgens zum Dienst nach Bonn. Ich orderte das autonome Auto. Es käme und darin säßen schon einige Bekannte, die das gleiche Ziel hätten. Auf dem Weg unterhielten wir uns etwa über den Unsinn, den es mal gab mit dem motorisierten Individualverkehr weil es darüber gerade eine schauerliche Doku gab. Angekommen am Rheinbacher Bahnhof stiegen wir in die elektrifizierte Regionalbahn nach Bonn, die inzwischen wegen der hohen Nutzerfrequenz über 4 Gleise verfügte, zwei ohne Halt nach und von Bonn und zwei für die Halte an den existierenden hochmodernen Bahnhöfen mit allem was man so braucht.

Die beiden zusätzlichen Gleise wären naturschutztechnisch kein Problem, weil die Verbindungsstraßen zu Naturkorridoren umgewidmet wären. So z.B. die Straße von Euskirchen bis Meckenheim. Andere  folgten.

Hätte ich ein ferneres Ziel, etwa Frankfurt, Stuttgart oder München brächte das autonome Auto mich zur ehemaligen Raststätte Peppenhoven, die ein kleiner Bahnhof wäre von dem der Regionalzug mich bis Koblenz brächte, wo ich in den ICE 12 einstiege. Die Bahntrasse verliefe  auf der ehemaligen A61. Dafür reichen die vormals westlichen Spuren. Die östlichen wären Naturkorridor. Die anderen ehemaligen Autobahnen wären analog umgebaut. Am Zielbahnhof angekommen wartete das georderte autonome Auto auf mich und brächte mich zur Zieladresse.

Deutschland könnte ein intelligentes Land werden. Jedoch muss man davon ausgehen, dass Deutschland dumm bleibt. Allein schon, weil die FDP die Ampel dominiert und „Freie Fahrt für Freie Bürger“ durchgesetzt hat. Das verteidigt sie so wie die Republikaner in den USA den „Freien Schuss für Freie Bürger“ gibt es Blöderes diesseits und jenseits des Atlantik?

Jeder Dummkopf kann deshalb weiter über die Autobahn mit 200 plus brettern. Aber so sind die Gelben nun mal und die Grünen und Roten (Rosaren) wollen regieren.

Peter Schürkes