Montag, 30. August 2021

Kolumne: Jahrhundertereignisse

Jahrhundertereignisse

Nach der Flutkatastrophe besonders an Ahr, Erft und Maas aber auch an Orbach und Swist oder am Gräbbach in Rheinbach wollen einige nicht mehr zurück und ihre Häuser sie nicht wieder aufbauen. Viele aber wollen genau das, andere weniger Betroffene wollen ihr Haus nicht „nachrüsten“.

Klimaforscher und Meteorologen haben das Ereignis als eines angesehen, dass ohne den Klimawandel alle 1.500 Jahre in der gleichen Region auftreten kann. Mit dem Klimawandel aber alle 400 Jahre, also rund viermal so schnell und es soll in Zukunft noch schneller gehen. Das ist immer noch lange hin denkt so mache/r.

Die Heimerzheimer, Flerzheimer(1), Odendorfer und Rheinbacher wissen aber, dass auch Fluten katastrophal sind, die deutlich unter der vom Juli 2021 aufgetreten sind. Die wurden auch schon mal als Jahrhundertereignisse bezeichnet.

Dass nach dem Juli Hochwasser 2021 dennoch viele, auch furchtbar betroffene, ihr Haus wieder an der gleichen Stelle sanieren oder neu aufbauen wollen hat oft mit  dem „Jahrhundertereignis“ und dem Glauben daran zu tun es faktisch sehen zu wollen. Man denkt es trifft mich nicht (mehr), was in hundert Jahren nochmal geschieht. Falsch daran sind mindestens zwei Dinge: Erstens unter Meteorologen, Klima- und Katastrophenforscher allgemein bekannt werden Starkregenereignisse mit steigender Temperatur immer öfter und immer heftiger ausfallen. Und die Temperaturen steigen dramatisch. Zweitens ist das ein völlig falsches Verständnis und hängt mit der Auftretenswahrscheinlichkeit eines statistisch erkannten Ereigniszeitraums zusammen. Nimmt man das „Jahrhundertereignis“ als als bare Münze, ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es etwa 2022 auftritt ein Hundertstel. Eine solche Wahrscheinlichkeit kann nur Leichtgläubige und Statistkleugner beruhigen. Wer hat nicht schon erlebt, dass bei einem „Mensch ärgere dich nicht“ Spiel dreimal nacheinander die gleiche Zahl – etwa die sechs – oben lag. Das tritt mit einer Wahrscheinlichkeit kleiner als ein Zweihundertstel auf. Danach ist ein Jahrhundertereignis doppelt so häufig. Also wer das erkannt hat wird dieses Wissen in seine Pläne einbeziehen .

Wie gesagt, Starkregen werden häufiger und stärker, auch stärker als das diesjährige. Oder wie der Weltklimarat es sieht: Das Schlimmste kommt noch. Welche Konsequenz ziehen die einzelnen und die Gemeinschaft daraus? Richtiger, welche Konsequenzen sollten gezogen werden?

Jede/r verkleinere seinen Treibhausgas – Fußabdruck so klein wie nur denkbar, gehe gleichzeitig auf die Straße und fordere das bei den anderen ein die im Idealfall eine Masse bilden, an der auch die Politik nicht vorbeikommt und endlich macht was Klimaforscher und engagierte Politiker seit mehr als 30 Jahren fordern. Es reicht nicht das den Jugendlichen von „Fridays for Future“ zu überlassen, die für ihre Zukunft kämpfen.

Ist es realistisch, dass viele diese Konsequenz ziehen? Nein! Der erste, der als Heimkehrer nach der Flut an der Erft vom ARD befragt wurde saß in dicken SUW. Was hatte er Verstanden? Null!
Übrigens in Rheinbach kann man sich samstags von 11-12 vor der Raiffeisenbank dazu stellen. Frage nicht was andere tun. Tu!

Peter Schürkes

(1) Für Flerzheim öffne man
http://www.flerzheim.de/geschichte/39-kleine-flerzheimer-chronik.html
erzeuge sich mit CRTL F ein Suchfeld und gebe „Hochwas“ ein.