Montag, 16. August 2021

Auf Römerspuren in Nettersheim und Blankenheim – Einladung zu zwei besonderen Open-Air-Veranstaltungen am 03. und 04. September 2021

Auf Römerspuren in Nettersheim und Blankenheim – Einladung zu zwei besonderen Open-Air-Veranstaltungen am 03. und 04. September 2021

„Der Römerkanal – ein bedeutendes Kulturerbe in der Eifel“ am 03. September 2021 in Nettersheim am Grünen Pütz:

Am Freitag, den 03. September 2021 um 19:00 Uhr (Einlass 18:00 Uhr) laden der Freundeskreis Römerkanal e.V. und der Kreativitätsschule Morenhoven e.V. in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Nettersheim und der VHS Voreifel zu einem besonderen Vortrag von und mit Prof. Dr. Klaus Grewe in Nettersheim ein, der auch in diesem Jahr als einmalige Open-Air-Veranstaltung stattfinden wird.

Die Kulisse bildet hierbei wieder der Römerkanal selbst. Treffpunkt ist am Grünen Pütz im Urfttal, der von Köln aus gesehen entferntesten Quellfassung in der Nordeifel.

Für die Zuhörerschar werden Sitzgelegenheiten bereitstehen. Ebenso gibt es ein kleines Getränkeangebot. Es wird empfohlen, ein Sitzkissen und eine Decke gegen eine evtl. kühle Witterung mitzubringen. Bei schlechter Witterung findet der Vortrag im Holzkompetenzzentrum statt.

Der Grüne Pütz (Foto: Tanja Dujmovic LVR/ABR)

 Die römische Eifelwasserleitung nach Köln ist mit 95,4 km Länge die drittlängste Wasserleitung, die von den Römern erbaut worden ist. Sie versorgte die römische Colonia Claudia Ara Agrippinensium täglich mit 20.000 m3 besten Trinkwassers aus der nördlichen Eifel. Fünf Quellen im Raum Nettersheim/Mechernich treten in einem Gebiet zutage, das von uns heute als "Sötenicher Kalkmulde" bezeichnet wird. Obwohl durchaus näher an der Stadt liegende Quellgebiete    
hätten genutzt werden können, nahmen die römischen Ingenieure es auf sich, Wasser aus einem in der Luftlinie rund 50 km entfernt liegenden Dargebot zu nutzen: Das Wasser der Nordeifel kam dem römischen Geschmackssinn wohl näher, als das Wasser aus Erft oder Swistbach.

Mit den römischen Vermessungsgeräten zur Höhen- und Winkelvermessung ließen sich Ergebnisse erzielen, die mit den Instrumenten unserer Zeit nicht zu übertreffen sind. Um das zu entschlüsseln, müssen wir zwar unsere modernsten Instrumente zu Hilfe nehmen, aber denken müssen wir immer noch wie die antiken Kollegen.

Im Mittelalter wurde die Eifelwasserleitung als Steinbruch genutzt. Selbst der unterirdische Kanal ist auf mehrere Kilometer ausgebrochen worden, um aus den Steinen die vielen Burgen, Kirchen und Klöster der Umgebung zu bauen.

Das besondere Interesse der mittelalterlichen Baumeister galt allerdings der Kalkablagerung im Kanalgerinne. In Ermangelung anderer Schmucksteine für die Bauten der romanischen Zeit, brach man diesen – Kalksinter genannten – Stein, um ihn als »Aquädukt-Marmor« zu Säulen, Altarplatten und Grababdeckungen zu verwenden.

Die Eifelwasserleitung kann als eine der am besten erforschten Fernwasserleitungen der Antike gelten – als Forschungsobjekt hat sie mit völlig neuen Erkenntnissen zur Bautechnik der antiken Ingenieure überrascht. Im Vortrag werden die spannenden Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen der letzten Jahre gezeigt.

Veranstalter: Freundeskreiskreis Römerkanal e.V., Kreativitätsschule Morenhoven e.V. in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Nettersheim und der VHS Voreifel

Anmeldung bitte direkt beim Naturzentrum Nettersheim, Tel. 02486/1246 oder Naturzentrum@Nettersheim.de.

„Licht am Ende des Tunnels - Historische Tunnelbauten im Rheinland“ am 04. September 2021 am Eifelmuseum in Blankenheim:


Am Samstag, den 04. September 2021 um 19:00 Uhr (Einlass 18:00 Uhr) laden der Freundeskreis Römerkanal e.V. und der Kreativitätsschule Morenhoven e.V. in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Blankenheim und der VHS Voreifel zu einem weiteren besonderen Open-Air-Vortrag von und mit Prof. Dr. Klaus Grewe in Blankenheim vor dem Eifelmuseum (Curtius-Schulten-Platz) ein. 

Blick in den Blankenheimer Tiergartentunnel kurz nach der Wiederfreilegung 1997

Patientia, Virtus, Spes: Mit diesen Schlagworten - Geduld, Tatkraft und Zuversicht - hat der römische Ingenieur Nonius Datus im 2. Jahrhundert n. Chr. die Tugenden eines antiken Tunnelbauers beschrieben. Nonius Datus wusste aus eigener Erfahrung um die besonderen Probleme dieser Ingenieursdisziplin. Und in der Tat sind die Schwierigkeiten der unterirdischen Trassenführung in fast jedem Tunnelbau heute noch ablesbar.

Die Geschichte des Tunnelbaus beginnt im Rheinland mit römischen Bauwerken, die der Wasserversorgung dienten. Der römische Aquädukttunnel durch den Drover Berg bei Düren – als einziges Bauwerk seiner Art in Nordrhein-Westfalen - ist allein von seinen Dimensionen her ein herausragendes Beispiel römischer Ingenieurkunst. Wie alle anderen Tunnel dieser Zeitstellung an Rhein und Mosel ist er in einer Technik gebaut worden, die ihren Ursprung im alten Iran hatte: der Qanatbauweise.

Das Mittelalter fällt in der Technikgeschichte mit nur wenigen Tunnelbauten auf. Herausragendes Beispiel ist der im 12. Jahrhundert n.Chr. zum Hochwasserschutz des Klosters Maria Laach gebaute „Fulbert-Stollen“. Wenn ausgangs des Mittelalters in Blankenheim ein Aquädukttunnel gebaut wurde, der mit dem Grafen von Manderscheid-Blankenheim einen weltlichen Bauherrn hatte, so stellt das die Bedeutung dieses Bauwerks in ein ganz besonderes Licht. In der Regel wurde im Tunnelbau die Qanatbauweise auch im Mittelalter angewandt. Die Bezüge zu den antiken Vorbildern werden dadurch offenkundig, so daß man in diesem Bereich von einem Technologietransfer aus der Antike in die mittelalterliche Zeit sprechen kann.

Das Rheinland mit seinen Tunneln aus Römerzeit, Mittelalter und Frühzeit der Eisenbahnen bietet einen kompletten Überblick über die Entwicklung dieses Spezialbereichs des Ingenieurwesens. Wie in einem technischen Freilichtmuseum, können mannigfaltige Reste der Bauwerke im Gelände noch besichtigt werden. Sie sind Zeugnisse großartiger Ingenieurkunst.

Für die Zuhörerschar werden Sitzgelegenheiten bereitstehen. Ebenso gibt es ein kleines Getränkeangebot. Es wird empfohlen, ein Sitzkissen und eine Decke gegen eine evtl. kühle Witterung mitzubringen. Bei schlechter Witterung findet der Vortrag im Eifelmuseum statt.

Veranstalter: Freundeskreiskreis Römerkanal e.V., Kreativitätsschule Morenhoven e.V. in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Blankenheim und der VHS Voreifel.

Eine Anmeldung ist erforderlich bei der Gemeinde Blankenheim, Touristinfo, Tel.: (02449) 87-222 / -223. E-Mail: touristinfo@blankenheim.de.