Sonntag, 10. August 2025

Vorschriften

Vorschriften

Gibt es zu viele Vorschriften? Das kann man problemlos mit Ja beantworten! Das erklärt aber nicht, warum es so viele Vorschriften zum Klimaschutz, zum Artenschutz, zum Menschenschutz, zum Denkmalschutz und weitere gibt. Die Antwort ist einfach: Es liegt an der nicht ausreichenden Intelligenz der Gesellschaften als Ganzes, den Firmenlenkern, den Gewerkschaftsfunktionären insbesondere und der von allen dreien mit Lobbyisten getriebenen Politik. Man könnte „mangelnde Intelligenz“ auch durch ein Wort ersetzen, was man nicht schreiben sollte.

Die mangelnde Intelligenz oder das mit dem anderen Wort Beschriebene zeigt sich darin, dass Vorschriften überhaupt notwendig sind. Beispiel: Klimaschutz-Vorschriften wären nicht notwendig, wenn Gesellschaft, Firmenlenker, Gewerkschaftsfunktionäre und die von ihnen getriebene Politik den Verstand benutzt hätten, den sie von Natur aus (eigentlich) haben sollten. Der ist leider von Raffgier verdeckt. Beim Klima gibt es einen einfachen Zusammenhang, den jede und jeder auch ohne Hochschulstudium versteht: Treibhausgase sind Treibhausgase, weil sie wie der Sonnenschein im baulichen Treibhaus wirken. Das Innere des Treibhauses wird wie gewollt wärmer. Das Treibhaus erlaubt es, Pflanzen zu ziehen, die normalerweise ohne das Treibhaus nicht wüchsen. Treibhausgase in die Atmosphäre → Atmosphäre wird wärmer/heißer. So einfach ist das.

Das aber ist ein Problem, wenn die Treibhausgase bewirken, dass auch außerhalb von ihm Pflanzen wachsen, die da nicht hinpassen. Im Treibhaus werden auch die Pflanzen früher reif, was positiv, weil gewollt, ist. Das aber ist außerhalb des Treibhauses negativ, unter anderem, weil bestimmte Arten sich an der Temperatur orientieren und andere an der Jahreszeit. Wenn die Temperatur vor der Jahreszeit davonläuft, passt das Auftreten der einen Art nicht zu dem der anderen, wenn sie voneinander abhängig sind.

Durch den Klimawandel ändert sich das Zugverhalten vieler Vogelarten. Kurzstreckenzieher kehren immer früher zurück, brüten früher. Langstreckenzieher wie der Kuckuck: Er überwintert südlich des Äquators und der Klimawandel wird zur Bedrohung.

Im Oktober 1989 besuchte Michail Gorbatschow die DDR. Seine Mahnung „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ ging in die Geschichtsbücher ein – obwohl er ihn so nicht formuliert hat. Der Satz aber passt hervorragend zum Thema. Der „Schmarotzer“-Vogel ist selbst in Gefahr – der Kuckuck legt seine Eier gern in fremde Nester, damit andere Vögel das Kuckucksei ausbrüten. Doch der Klimawandel macht dem Kuckuck einen Strich durch die Rechnung: Er kommt pünktlich zu uns – und damit zu spät – „Alle Vögel sind schon da, alle Vögel, alle!“ Ihre Jungen haben das Nest schon verlassen. Ihre Eltern werden nicht zu ihm zurückkehren, um ein Kuckucksei auszubrüten – warum auch? Der Kuckuck wird wohl ziemlich bald in der Liste der Ausgestorbenen auftauchen, wenn er keine andere Lösung findet. Die Alternative „eigenes Nest“ ist keine, weil das „Schmarotzertum“ keine Bosheit ist, es steckt in den Genen des Kuckucks. Damit ist das „gern“ oben zu streichen.

„Blüterzauber und Sorgenfalten“. Mallorcas Mandelbäume entfalten ihre Pracht zu früh für die Bienen, die dafür sorgen sollen, dass nach der Blüte die Mandeln kommen. Der Frühling auf Mallorca verschiebt sich immer weiter in das, was früher Winter genannt wurde.

Das war eines von massenhaften Beispielen für den Zusammenhang von Klimawandel und Artenschwund.

https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/artenschutz/rote-liste/kuckuck-selten-klimawandel-vorwarnliste-100.html
https://www.nationalgeographic.de/tiere/2020/11/heimische-tierwelt-im-klimawandel-stirbt-der-kuckuck-aus

Peter Schürkes