Donnerstag, 10. Juli 2025

Wohnen ist keine Ware!

Wohnen ist keine Ware!

Forderungspapier des Bündnis Wohnen Bonn zur Kommunalwahl 2025


Grundposition:

Wohnen ist ein Menschenrecht – keine Ware.

Die soziale Wohnungsversorgung muss kommunale Pflichtaufgabe sein. Wir fordern die demokratischen Parteien auf, sich klar und verbindlich zu bezahlbarem und fairem Wohnraum zu bekennen – mit konkreten Zielen, verbindlichen Aufgaben und der Kraft zur Umsetzung.
Forderungen für Bonn:

 1. Bezahlbarer Wohnraum für alle

Ziel: 2.000 neue geförderte Wohnungen jährlich.
Mind. 50 % geförderter Wohnraum bei Neubauprojekten ab 20 Wohneinheit.
Grundstücksvergabe ausschließlich im Erbbaurecht – an kommunale, genossenschaftliche oder gemeinnützige Träger.
Stadtentwicklungsgesellschaft und Vebowag als Motoren des sozialen Wohnens - durch engagierten Neubau, Mietpreisbindung, Sanierung ohne Verdrängung und klimagerechten Umbau.

 2. Wohnraumreserven aktivieren

Nachverdichtung und Aufstockung fördern, wo es sozial- und umweltverträglich ist.
Leerstand aktiv bekämpfen: Zügige Umsetzung eines Bonner Leerstandskatasters mit Meldepflicht und Sanktionsmöglichkeiten.
Umnutzung von Büro-/Gewerbeimmobilien für Wohnzwecke (bes. im Bundesviertel).
Neue Parkraumkonzepte (Carsharing), Reduktion Stellplatzpflicht prüfen.

 3. Sozialgerechte Stadtentwicklung

Stadtteilentwicklung mit Augenmaß: Die Entwicklung neuer Quartiere wie das Rosenfeld in Bonn muss auch bei höherer Dichte dem Gemeinwohl dienen – durch gemischte Sozialstrukturen, klimagerechtes Bauen und soziale Infrastruktur. Umsetzung Bundesviertel-Rahmenplan mit verbindlichen Wohnquoten.
NEILA-Flächen entwickeln: Erkenntnisse des NEILA-Konzepts, das überregional wissenschaftsbasiert Flächen- und Dichtepotenziale analysiert hat, müssen systematisch in kommunale Bau- und Planungsvorhaben integriert werden.
Neue Quartiere sollen autoarm, gut an ÖPNV angebunden, durchmischt geplant werden.

 4. Mieterschutz stärken

Den qualifizierten Mietspiegel weiterentwickeln und wirksam nutzen als Basis für Kontrolle der Mietpreisbremse und die Ahndung von Mietwucher.
Rechts- und Wohnberatung durch Wohlfahrtsverbände/Mieterbund stärken.
Wohngeld proaktiv bewerben, Bearbeitung beschleunigen.

 5. Wohnungslosigkeit beenden

Offensive bis 2030: housing-first ausbauen, Koordination stärken (Wohnraumagentur), rechtliche Wiedereinweisung ermöglichen.

 6. Beteiligung der Zivilgesellschaft

Vertretung / Mitwirkung der Partner im Bündnis Wohnen in Bürgerbeteiligungsverfahren bei größeren Bauvorhaben ermöglichen.