Dienstag, 11. Februar 2025

Charlotte liest sich an die Spitze

Am Ende des Wettbewerbs gab es viele strahlende Gesichter

Charlotte Hartmann ist die neue Kreissiegerin im Vorlesen

Die Jury hatte an diesem Tag alle Ohren voll zu tun

Emilia von der Rheinbacher Gesamtschule liest aus Plötzlich unsichtbar

Friederike Spreer erreichte als Gruppensiegerin das Finale

Hanna Jung vom Gymnasium Alfter brillierte tintenmagisch

Julius Esser und Ricarda Kowalewski hatten auf der Bühne alles im Griff

Melanie Korber von der Rheinbacher Buchhandlung kunterbunt begrüßte die Kinder auf und vor der Bühne

Charlotte liest sich an die Spitze


Beim Kreisentscheid Rhein-Sieg I des Bundesweiten Vorlesewettbewerbs im Rheinbacher Stadttheater las Charlotte Hartmann, Sechstklässlerin des Städtischen Gymnasiums Rheinbach, mit vierzehn weiteren Schulsiegerinnen und Siegern aus Alfter, Bornheim, Königswinter, Meckenheim und Wachtberg erfolgreich um die Wette. Mit ihr erreichte auch Friederike Spreer von Rheinbacher Sankt Joseph-Gymnasium das Finale.

Den Bundesweiten Vorlesewettbewerb gibt es seit 1959. Jedes Jahr nehmen rund 600.000 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 6 daran teil. Nach Klassen- und Schulentscheiden stand jetzt die Runde auf Kreisebene an. Und es wurde wieder ein echtes Vorlesefest! Das Rheinbacher Lese-Netzwerk aus Buchhandel (Buchhandlung kunterbunt), Öffentlicher Bücherei St. Martin und Rheinbach Liest gemeinsam mit dem gastgebenden Städtischen Gymnasium und unterstützt von der Stadt Rheinbach sowie dem Rotary-Club Bonn-Rheinbach hatten eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die beste Werbung war für das schöne Vorlesen. 15 Kinder tummelten sich auf der Bühne und insgesamt mehr als 350 Kinder im Publikum. Die Konzentration war hoch, beim Lesen wurde es mucksmäuschenstill. Umso lauter donnerte der anschließende Applaus.

In Gruppe 1 traten acht Kinder mit einer selbstgewählten und geübten Buchstelle an, darunter auch die Rheinbacher Gesamtschülerin Emilia Kröger („Plötzlich unsichtbar“ von Liz Kessler) und Friederike Spreer vom Erzbischöflichen Sankt-Joseph-Gymnasium („Pepe und der Oktopus auf der Flucht vor der Müllmafia“ von Stepha Quitterer). Beide machten ihre Sache ausgezeichnet. Bei Emilias Vortrag lobte Jurorin Daniela Hahn den gelungen gestalteten Spannungsaufbau in einer gut gewählten Textstelle. Deutlich wurde: Unsichtbar zu werden, ist unheimlich. Literaturwissenschaftler Roland Ißler aus der Jury hob bei Friederike die Ausnutzung der ganzen dynamischen Bandbreite hervor: Vom eindringlichen Flüstern bis zum lauten Ruf. Sogar den eigentlich stummen Oktopus habe man gleichsam gehört. Gemeinsam mit Anastasia Görgen aus Königswinter durften Friederike und Emilia als bestes Trio der Gruppe den sogenannten Fremdtext lesen. Am Ende setzte sich Friederike durch und erreichte unter Jubel und Applaus das Finale.

In Gruppe 2 setzte sich Charlotte Hartmann mit einer emotionalen Lesung aus „Blue – verschollen in der Lagune“ von Dirk Ahner an die Spitze. Juror Andreas Moh lobte die gut unterscheidbar stimmliche Gestaltung der beiden Protagonisten. Brillant lasen auch Hanna Jung vom Gymnasium Alfter („Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“, Theresa Bell) sowie Clara Lange aus Königswinter, die mit einer Stelle aus Marc-Uwe Klings „Känguru-Chroniken“ das Publikum zum Lachen brachte. Beim folgenden Fremdtext, angelesen von Maja Niebes, ließ Charlotte aber nichts anbrennen und erreichte das Finale. Den finalen Fremdtext durfte Vorjahressieger und NRW-Finalist Julian Unruh anlesen. Friederike und Charlotte, die sich im Team Rheinbach gemeinsamen mit Emilia vorbereitet hatten, zeigten beide ihr Ausnahmetalent auch im Vortrag einer ungeübten Lesestelle. In der Summe hatte Charlotte bei der 5-köpfigen Jury dann die Nase vorn und durfte sich von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern feiern lassen.

Melanie Korber überreichte der frischgebackenen Kreissiegerin die Urkunde. Für die Inhaberin der Buchhandlung kunterbunt war dieser Kreisentscheid eine Premiere – eine, die ihr Lust auf mehr machte. „Alle im Team haben einen Superjob gemacht“, lobte sie unisono mit Büchereileiterin Daniela Hahn. „Wir haben, wie erhofft, viele Kinder mit den Themen Bücher und Vorlesen erreicht.“ Ein Extralob ging an Julius Esser und Ricarda Kowalewski, die souverän und spritzig durch den etwas anderen Schulvormittag geführt hatten. Ein besonderer Dank galt der Technik-AG des Städtischen Gymnasiums, der Begrüßungsklasse 7d und den fleißigen Hausmeistern.

Für Charlotte geht die Reise weiter. Am 23. März wartet im Pfarrzentrum am Lindenplatz die nächste Runde auf sie, der Bezirksentscheid mit den Stadt- und Kreissiegern aus Düren, Aachen, Euskirchen, Heinsberg, Bonn sowie Rhein-Sieg II und III. Bis dahin wird die regelmäßige Nutzerin der Rheinbacher Stadtbücherei etliche neue Bücher verschlingen und mit ihren Vorlesecoaches das schöne Vorlesen üben.