Dienstag, 10. Dezember 2024

Perspektive und Lebensmut schenken

Bild (v.l.n.r.): Erik Heneka, Markus Michels und Luisa Mertens. Copyright: Erik Heneka

Perspektive und Lebensmut schenken

So konnte die Johanniter- Hochwasserhilfe bei einem Wiederanfang nach der Hochwasserkatastrophe helfen.


Am Anfang stand ein schwer zerstörtes Haus nach der Hochwasserkatastrophe 2021: Markus Michels (64 Jahre) aus Swisttal war – wie viele andere - von dem enormen Hochwasser betroffen, das in seiner Straße wütete. Zurück ließ das Wasser ein verwüstetes Grundstück und ein Haus, das abgerissen werden musste. Markus Michels wurde evakuiert. Er kam kurzfristig bei seiner Familie unter, später in einem Hotel.

Die Johanniter sorgten für eine Bleibe in einem „Tiny House“ in der Siedlung, die sie für Hochwasserbetroffene bereitgestellt hatten. Den Koffer mit seinen wenigen übriggebliebenen Dingen hatte Markus Michels immer griffbereit.

Viele kleine Schritte bis zum Wiederaufbau

Heute – dreieinhalb Jahre später – freut er sich, Weihnachten wieder in den eigenen vier Wänden verbringen zu können. 2022 nahm er Kontakt zur Johanniter-Hochwasserhilfe auf.

Seitdem betreuten ihn Luisa Mertens und ihr Team. Was kann man für einen Menschen tun, der quasi alles verloren hat?

„Wir sorgten für einen Gutachter, unterstützten ihn bei der Antragsstellung und bei seinem Wiederaufbau. Oft haben wir uns aber auch einfach nur unterhalten, um ihm ein wenig Trost zu spenden“, erklärt Luisa Mertens. Mit Spenden finanzierten die Johanniter außerdem seinen Eigenanteil des staatlichen Antrags, seinen Hausrat und Übergangswohnkosten. „Wir begleiteten ihn auf seinem steinigen Weg und vermittelten stets eine positive Zukunftsperspektive“, weiß Erik Heneka.

Leben im Tiny House

Markus Michels konnte 2023 dank des Johanniter-Teams in ein mobiles Haus einziehen. Die Hilfsorganisation hatte für alles gesorgt: ein gemütliches Wohnzimmer, eine Küchenzeile, ein kleines Bad und ein Schlafbereich unter dem Dach: Das boten die „Tiny Houses“, die für Flutbetroffene von den Johannitern in Swisttal-Odendorf bereitgestellt wurden. „Markus Michels freute sich sehr über sein neues Übergangsquartier und nannte es schnell „sein neues Zuhause auf Zeit“, erinnert sich Luisa Mertens.

Endlich wieder im eigenen Zuhause

Erst nach eineinhalb Jahren war es endlich so weit, Markus Michels konnte in sein neu aufgebautes Haus einziehen. Auf der letzten Etappe halfen die Johanniter wieder mit: Kisten packen, sich neu einrichten. Ende des Sommers war endlich alles zusammengepackt. Markus Michels schloss das letzte Mal sein Übergangsheim ab, gab den Johannitern seinen Schlüssel zurück - ein bewegender Moment für das gesamte Team.

Mit einem großen Banner am neuen Haus bedankte er sich bei den Helfenden und bei den Johannitern für die tolle Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Luisa Mertens: „In solchen Momenten spüren wir, wie wir mit unseren Mitteln helfen und Menschen ein Stück Lebensmut wiedergeben können. Markus Michels steht stellvertretend für viele andere flutbetroffene Menschen in der Region, die von den Johannitern auch 2025 weiter betreut werden.“

Über die Johanniter-Unfall-Hilfe

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit mehr als 31.000 Beschäftigten, rund 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und knapp 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der großen Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein bedeutendes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter vom Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Bevölkerungsschutz, Rettungshundestaffel, Hochwasserhilfe, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Soziale Dienste, Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Senioren, Betreuung von Menschen ohne festen Wohnsitz, Kindertageseinrichtungen und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich.