Es ist Wahl-Kampf(Krampf)
Die „Hinterherläufer“ überbieten sich im Hinterherlaufen und werden
dennoch die AfD und BSW in der Flüchtlingspolitik nicht einholen. Die, die sich
selbst als „Die demokratischen Parteien“ bezeichnen, haben immer noch nicht
verstanden, dass die Originale gewählt werden und nicht die Kopien, so sehr
sich die Kopien auch anstrengen mögen. Die Originale werden durch das
Hinterherlaufen gestärkt und kosten den Kopien durch das Kopieren die erhofften
Wählerstimmen.
Wie kommen die demokratischen Parteien aus der Falle?
Indem sich die Christdemokraten / soziale auf die Bibel besinnen:
„Bietet Zuflucht wie ein Schatten, der in der Mittagshitze schützt wie die
Nacht. Versteckt die Vertriebenen, verratet die Geflüchteten nicht!“ (Jesaja
16,3), soweit CDU/CSU die Bibel noch kennt.
Indem sich Sozialdemokraten daran erinnern, dass Willy Brandt in
Norwegen und nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Schweden als
Flüchtling geschützt war, soweit die „Sozialdemokraten“ noch was über die
Sozialdemokraten wissen.
Indem die FDP sich daran erinnert, dass das „F“ für Freiheit /
freiheitlich steht – soweit der Neoliberalismus das Liberale nicht gefressen
hat.
Indem die Grünen sich auf ihre Politik der Menschlichkeit besinnen -
soweit es ihnen noch wichtig ist. Dem neuen Vorsitzenden Felix Banaszak ist es
wichtig! Er sagte auf der Bundesdelegiertenkonferenz: „Ich kann nicht
akzeptieren, dass im Land über Menschen mit Migrationsgeschichte nur noch als
Problem gesprochen wird und die Menschen, die Schicksale dieser Menschen, ihre
Ziele und Wünsche, ja auch ihre Potentiale gar nicht gesehen werden.“
Migranten auszusperren und beschränken ist nicht angesagt,
sondern fördern in allen gesellschaftlichen Bereichen ist angesagt. Dazu ist
jedoch nicht nur die Politik gefragt, sondern insbesondere auch die
Unternehmen, die ja permanent über Arbeitskräftemangel klagen. Und nicht nur
die, sondern jede und jeder in diesem Lande. Nazis (AfD) und Putinversteher
(BSW) sind jedenfalls unter dem Aspekt eine denkbar schlechte Wahl. Auch die
beste Migrationspolitik, die beste Eingliederungspolitik und das intensivste
Engagement der Bürgerinnen und Bürger, werden Tragödien, wie in Solingen, nicht
verhindern. Allerdings „dichte“ Grenzen auch nicht. Menschen, die Übles wollen,
werden davon nicht abgehalten. In einer Welt der Ungechtigkeit mit Überfluss
hier und Mangel / Hunger dort wird es immer wieder Menschen geben, die glauben,
durch Verbrechen auf die Ungechtigkeit reagieren zu müssen.
Wir müssen die Menschen, die in ihren Ländern nicht leben können – egal
weshalb immer – freundlich aufnehmen und nicht abschrecken. Wir müssen aus dem
Land „Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare!“ ein Land machen, das
die Kenntnisse und Fähigkeiten aller nutzt.
Wir müssen den „Tierarzt für Nutztiere (Rinder, Schweine, Schafe,
Ziegen)“ aus Syrien Tierarzt sein lassen, weil wir daran einen Mangel haben und
ihn nicht zum Busfahrer „fördern“. Das geht nicht gegen Busfahrer, an denen
mangelt es auch, aber dafür könnte man sicher andere Flüchtlinge gewinnen, wenn
wir sie fördern, statt sie mit Formularen zu beschmeißen.
Peter Schürkes