Dienstag, 6. Juni 2023

Wasser

Wasser

 

„Ja, nach Spanien reisen viele Europäer
nur wegen Sonne und Wasser und Wein.
Einer später, doch der And're um so eher
fährt Richtung Spanien und packt die Koffer ein.
Den Regenmantel lassen wir zuhaus.
In Spanien sieht es nicht nach Regen aus.“
(Chris Roberts eviva espana)

So herrlich die Touristen den letzten Satz finden mögen, die Spanier jedenfalls in bestimmten Gegenden freuten sich die Touristen im Regenmantel zu sehen.

Die Costa de la Luz ist beliebtes Urlaubsziel für Spanier, aber auch für Deutsche, Engländer und Franzosen, die den größten Teil der ausländischen Touristen ausmachen.

„Eines der wichtigsten Naturschutzgebiete Europas, das Feuchtgebiet Doñana in Südspanien, trocknet aus. Schuld ist nicht nur die Dürre, sondern auch der hohe Wasserverbrauch vor allem für Erdbeerfelder.“(1)

„Spanien streitet über die Rettung des Nationalparks Doñana. Der Beerenanbau droht das Feuchtgebiet endgültig zu zerstören. Doch den Parteien geht es eher um die bevorstehenden Wahlen. „(2)

Etwa 1900 der 9000 Hektar Anbaufläche für Erdbeeren sind eigentlich nur für den Trockenfeldbau geeignet, also Flächen, die nicht künstlich bewässert werden. Tatsächlich aber werden sie illegal bewässert.

Erdbeeren sind durstig, sie schlucken 300 Liter Wasser pro Kilo der Früchte. Da die meisten frühen Erdbeeren in deutschen Mägen landen, dürften wir eigentlich kein Wasserproblem haben. Nur kommt das Wasser nicht mit den Früchten zu uns, sondern das für ihr Wachsen notwendige verdunstet in der permanent durch das veränderte Klima immer heißer werdenden Gegend.

Das Wasser kommt aus dem Doñana-Nationalparks der seit 1994 zum Weltnaturerbe der Unesco 1994, der zusehens austrocknet. Dabei schreibt eine spanische Reiseinformation unter dem Titel
„Wechselnde Landschaft inmitten von unzähligen Vögeln“
„Doñana ist eine der bedeutendsten und schönsten Feuchtgebiete Europas. Außerdem hat es eine Besonderheit, die diesen Nationalpark zu etwas besonderem macht: Bei einem Tagesausflug können Sie sehr verschiedene Ökosysteme, wie Marschland, Lagunen, Kiefernwälder, Ufer, Wanderdünen, Steilküsten, 30 Kilometer lange, unberührte Strände ... besichtigen Ein wahres Naturspektakel, das in jeder Jahreszeit andere Formen annimmt. Der Park befindet sich in den andalusischen Provinzen von Huelva, Sevilla und Cádiz.“(3)

Man würde sich ja gerne per Film und bitte nicht vor Ort daran erfreuen.
Das macht der Spiegel zu nichte, er schreibt am 3. September 2022:
„ Dürre in Spanien - Eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas ist ausgetrocknet.“
„Im Doñana-Nationalpark in Andalusien führt auch die letzte Lagune kein Wasser mehr, zahlreiche seltene Tierarten sind gefährdet. Schuld ist wohl neben dem Klimawandel auch der intensive Erdbeeranbau in der Region.“ und weiter:
„Der Nationalpark Coto de Doñana im Süden Spaniens ist ausgetrocknet. Die letzte permanente Lagune, Santa Olalla, sei vollkommen trocken, berichteten die spanische Zeitung »El País« und regionale Medien. Der Nationalpark ist eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas. Er umfasst inklusive einer sogenannten Pufferzone knapp 1300 Quadratkilometer und bot bisher eine einzigartige Vielfalt an Ökosystemen: In den Wanderdünen, Stränden, Wäldern, Büschen und Sumpfgebieten leben mehrere gefährdete Arten wie der Kaiseradler, der Iberische Luchs und die Maurische Landschildkröte. Zugvögel nutzen das Gebiet als Rastplatz. Laut »El País« ist die Lagune bisher erst zweimal ausgetrocknet: 1995 und 1983, jeweils nach jahrelangen Dürreperioden. 2004 habe man im Park noch 2867 Wasserstellen kartografiert, sie seien nun alle vertrocknet.“(4)

Und in der „Pufferzone“ werden die Erdbeeren illegal angebaut und illegal bewässert.
Wäre ja nicht schlecht die Deutschen verzichteten zugunsten des  Doñana-Nationalpark auf frühe Erdbeeren und warteten auf heimisches Angebot, das eh besser schmeckt.
Peter Schürkes

(1)https://www.geo.de/natur/oekologie/klima--europas-groesstes-feuchtgebiet-verdorrt-33472640.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
(2)https://www.sueddeutsche.de/politik/erdbeeren-spanien-illegaler-anbau-1.5811406
(3)https://www.spain.info/de/natur/nationalpark-donana/