16 Kinder aus dem Rhein-Sieg-Kreis I begeisterten im Rheinbacher Stadttheater mit Vorlesekunst Foto Ursula Peters

Ana las als Schulsiegerin des Meckenheimer Konrad-Adenauer-Gymnasiums grandios aus Micheal Endes Momo Foto F. Viola

Siegerin Jule Liess vom Städtischen Gymnasium darf nun beim Bezirksentscheid ihr Können unter Beweis stellen Foto Ursula Peters

 

 

Evelyn von der Rheinbacher Gesamtschule berührte das Publikum mit einer Stelle aus dem Buch Penelop Foto Felix Viola

SJG-Schulsieger Jakob las sich mit Heidenreichs Nero Corleone verdient ins Finale Foto Felix Viola

Leonard Hencke vom Alexander-von-Humboldt-Gymnasium las aus Cornelia Funkes Gespensterjäger

Jule liest sich auf Platz 1

Beim Kreisentscheid im Rheinbacher Stadttheater lasen 16 Schulsiegerinnen und Schulsieger aus dem Rhein-Sieg-Kreis vor insgesamt rund 600 Kindern aus ihren Lieblingsbüchern. Jakob Viola vom Sankt-Joseph-Gymnasium und Jule Liess vom gastgebenden Städtischen Gymnasium erreichten unter viel Applaus das Finale. Jule hatte am Ende die Nase vorn und darf den Rhein-Sieg-Kreis I beim Bezirksentscheid am 25. März vertreten.

Vorlesen und Jubelstimmung – passt das zusammen? Es passt! Es braucht eine liebevoll hergerichtete Bühne, ein großes junges Publikum, ein mitreißendes Moderatoren-Duo (Christina Stephan und Julius Esser), eine kompetente Jury, mutige und richtig vorbereitete Leseratten, ein gutes Miteinander in der Organisation und zahlreiche Unterstützer (u.a. Stadt Rheinbach, Veranstaltungsfirma Wotec).

„Ich glaube, wir haben heute viele Kinder und Jugendliche für die Themen Bücher und Vorlesekunst begeistern können“, zog das Vorbereitungsteam von Buchhandlung Kayser, Öffentlicher Bücherei St. Martin, Rheinbach liest e.V. und dem gastgebenden Städtischen Gymnasium zufrieden Bilanz. Christoph Ahrweiler vom Hauptveranstalter Buchhandlung Kayser ist es wichtig, dass die lesenden Kinder sich wohlfühlen – gerade weil sie sich vor großem Publikum zeigen. Einen großen Beitrag lieferte dabei das Moderatorenduo. Christina Stephan, Rheinbacher Schauspielerin vom Theaterverein Rampenwutz sowie Bühnendichter Julius Esser. Es hatte das temperamentvolle Publikum gut im Griff, sodass der Wechsel zwischen konzentriertem Zuhören und frenetischem „Ausrasten“ (O-Ton Esser) gelang. „Uns war bei dieser inklusiven Veranstaltung wichtig, dass allen teilnehmenden Kindern Respekt und Anerkennung zuteil wird“, meinte die Rheinbacher Büchereileiterin Daniela Hahn, die gemeinsam mit dem Swisttaler Romanisten Dr. Roland Ißler, dem Vorgebirgs-Rezitator Karl Hempel sowie den Bücherleiterinnen Stephanie Eichhorn (Bad Honnef) und Brigitte Nowak (Bornheim) die Jury bildete. Diese gab jedem Kind ein kurzes positives Feedback.

Die Kinder aus Rheinbach und Meckenheim hatten sich im „Team Rheinbach“ intensiv vorbereitet, darunter Ana Groß, Schulsiegerin des Konrad Adenauer-Gymnasium (Michael Ende: Momo), Evelyn Gerlitz von der Rheinbacher Gesamtschule (Tanya Stewner: Penelop und der funkenrote Zauber) und Jakob Viola vom Sankt-Joseph-Gymnasium (Elke Heidenreich: Nero Corleone). Die Arbeit sollte sich lohnen. Mit der ebenfalls großartigen Romina Dirkes (CJD Realschule Königswinter) erreichten die drei im ersten Veranstaltungsblock A das Halbfinale.. Dort wartete der Fremdtext „Der letzte Bär“ auf sie. Jakob zog als Punktbester verdient ins Finale ein. Bei 12 anwesenden Rheinbacher Schulklassen, davon allein sieben des benachbarten SJG, war der Jubel für Jakob entsprechend geräuschvoll.

Im Block B erreichte dieses Kunststück Leonard Hencke vom Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasium (Cornelia Funke: Gespensterjäger), Jule Liess vom Städtischen Gymnasium Rheinbach (Oliver Schlick: Rory Shy – Der schüchterne Detektiv) und Isabella Park vom CJD-Gymnasium Königswinter (Messenger: Keeper of the lost Cities, Bd.I). Jule hatte jene Stelle ausgewählt, in der die begeisterte Hobbydetektivin Matilda ihrem großen Vorbild Rory Shy erstmals begegnet, der groteskerweise mit der Zunge an einer Kühlerhaube festklebt. Sie entwickelt die geniale Szene geradezu hinreißend und mit der genau richtigen Prise „Komödie“, die beim Vorlesen erlaubt ist.
Auch beim Fremdtext (Matt Haig: Evie und die Macht der Tiere) agierte die junge Merzbacherin souverän, hielt dem zweifellos vorhandenem Druck stand und erreichte das Finale mit Jakob. Hier wartete „Luna und Sunny“ von Corinna Wieja auf die beiden Rheinbacher Kinder. Als Jule sich schließlich auf den zum Siegerpodest umfunktionierten Fitnessstepper mit „eingebauter Applausautomatik“ stellen durfte, erreichte der Geräuschmesser den Anschlag.

„Gewonnen haben alle. Richtig verloren hat heute nämlich niemand, nicht nur wegen der Buchpreise und Urkunden. Jeder und jede war heute Teil einer coolen Veranstaltung, die zeigte, welche Magie Bücher und gut lesende Stimmen entfalten können“, urteilten Janina Gloeden (Buchhandlung Kayser). Die Auszubildende hatte zahlreiche Stunden der Vorbereitung in das Projekt gesteckt. Dies gilt auch für Gerd Engel von Rheinbach liest e.V., der insbesondere die großartige Unterstützung der Stadt Rheinbach, der übrigen Schulen, des gastgebenden Städtischen Gymnasiums sowie der Firma Wotec u.a. lobte. „Ohne eine gute Kooperation im Rheinbacher Netzwerk geht es nicht.. So haben wir kurzfristig von Wotec zu der von hinten bespielbaren Riesenleinwand für unsere Präsentation auch noch einen leistungsstarken Beamer gestellt bekommen. Das war das I-Tüpfelchen eines perfekten Bühnenarrangements.“

Für Jule und das „Team Rheinbach“ geht es nun weiter. Die 12-jährige bereitet sich auf den Bezirksentscheid des renommierten Vorlesewettbewerbs vor, der ebenfalls öffentlich in Rheinbach ausgetragen wird und zwar am 25. März ab 10 Uhr im Pfarrzentrum St. Martin über der Bücherei am Lindenplatz.