Sonntag, 2. Oktober 2022

Das 1,5° Ziel

Das 1,5° Ziel


Um es zu erreichen sind dramatische Änderungen am Wirtschaften notwendig, soll der Klimawandel (hoffentlich) einigermaßen beherrschbar bleiben.

Soviel kann schon gesagt werden:
Auch die schon angelaufenen und auch bei 1,5° globaler Temperaturerhöhung noch stärker werdenden Veränderungen schaden den Menschen.
Die Flut im Juli 2021 mit mehr als 180 Toten, eine unbekannte Zahl von traumatisierten Menschen und Gesamtschäden von mehr als 30 Milliarden Euro war durch den Klimawandel fast 10-mal wahrscheinlicher als bei einem Klima in vorindustrieller Zeit.
Ähnliches gilt für die Flut in Pakistan mit mehr als 1.000 Toten, weit mehr Traumatisierten und 100.000 zerstörter Häuser. Auch hier soll der Schaden 30 Milliarden Euro betragen., womit die Unterschiede deutlich werden.
Ebenso deutlich wahrscheinlicher durch den Klimawandel sind die globalen Dürren und Waldbrände, wovon auch Europa sehr betroffen ist.
Ein weiteres Beispiel, im wasserreichen Deutschland erholen sich die Grundwasserstände seit Jahren nicht mehr. „Seit dem Jahr 2000 hat Deutschland so viel Wasser verloren, wie der Bodensee umfasst. Der Bodensee ist einer der drei größten Binnenseen in Europa. Das bedeutet: In den vergangenen zwanzig Jahren ist Deutschland jährlich um 2,5 Kubikkilometer ausgetrocknet.“(*)
 

Das 1,5° Ziel und die Konsequenzen für Deutschland.

 


Graue Balken: CO2–Emissionen in Deutschland seit 1990.
Grüne Balken: Restkontingent an CO2-Emissionen für Deutschland.
Rote Gerade: Regression der Emissionen und Projektion bis 2045.
Schwarze Geraden: Reduktionsplan der „Ampel“.
Blaue Gerade: Szenario 1990 bis 2040 auf Null reduzieren, hätte das 1,5° Ziel locker erfüllt. Wie schon Per Steinbrück bei seiner Kanzlerkandidatur 2013 sagte: „Hätte, hätte Fahrradkette“.


Um das 1,5° Ziel erreichen zu können, hat das IPCC eine globale Rest-Emissions-Menge für 2018 ermittelt. Für Deutschland ergab sich ein Rest von 7.300 Mio.t.
Zwischen 2018 und  2021 hat Deutschland 2.300 Mio.t. emittiert. Es bleibt also Stand 1.1.2022 ein Rest von 5.000 Mio.t, was der grünen Fläche entspricht.
Die Reduktion muss nicht zwingend gleichmäßig erfolgen.

Was man auch wählt: die Menge entscheidet über die verbleibende Zeit, nicht umgekehrt.

Wer die Nullemissionen etwa für 2045 festlegt zeigt: „Das Problem ist nicht verstanden.“.
Bei gleichmäßiger Reduktion die durch die grünen Balken bestimmt ist muss Deutschland in jedem Jahr 58 Mio.t. CO2 weniger emittieren als im Vorjahr und es wird mehr, weil 2022 wahrscheinlich nichts reduziert wird.
Das Diagramm zeigt auch wie gewaltig Trend und Notwendigkeit auseinanderklaffen.
Mit dem Regierungsziel der „Ampel“ wird das Kontingent überschritten.
2022 befindet sich Deutschland also nicht auf dem Reduktionspfad, der dem ersten grünen Balken im Diagramm entspricht, was nichts anderes bedeutet, als dass ab 2023 die jährliche Abnahme noch stärker ausfallen muss, falls Deutschland das 1,5° Ziel nicht verfehlen will.

(*)https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/grundwasser-deutschland-verliert-den-umfang-des-bodensees-an-wasser


Klima ein dynamisches System.
Dynamische Systeme sind in Abhängigkeit von der bestimmenden Größe in gewissen Grenzen vorhersagbar, darüber hinaus zeigen sie chaotisches Verhalten.
 

 Ist die waagerechte Achse die globale Temperatur und sagt die Senkrechte etwas über die Verlässlichkeit des klimaabhängigen Wetters aus, ist es für relativ kleine Temperaturveränderungen friedlich etwa im Sinne von „in Deutschland wechseln sich trockene warme Tage unregelmäßig mit feuchten kühleren ab“.
 
Steigt die Temperatur über einem bestimmten Punkt hinaus (der nur für die die Grafik bekannt ist, für das Wetter nicht!), ändern sich die Bedingungen.

Nehmen wir an auf dem oberen Ast lägen die Flut- und auf dem unteren die Hitzeperioden, dann kann ab der ersten Aufspaltung in einem Jahr das eine, im anderen das andere auftreten, welches ist nicht vorhersagbar. Es kann von Jahr zu Jahr hin- und herspringen. Es aber auch auf einem Ast jahrelang verharren.

Einmal überwiegen die Dürren, ein andermal die Wasserfluten.
Wir beobachten das gerade: Die erhöhte Globaltemperaturen verringert die  Temperaturdifferenz zwischen Äquator und den Polen, was dazu führt, dass sich der Jet-Stream so verändert, dass er „stehende“ Wetter provoziert.

Steigt die Temperatur weiter, wird das System immer weniger vorhersagbar.

Wichtig ist: Wir wissen nicht, was im Detail die Änderungen der Temperatur wann und wo bedeuten werden.

Wir wissen aber es wird katastrophal für die Menschheit und darauf müssen die Gesellschaften reagieren. Vorbeugend durch CO2-Reduktion und Schutz vor unvermeidbaren Katastrophen oder wohl eher Katastrophenmanagement. Wie solches versagen kann zeigen die Ereignisse im Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen aber auch daüber hinaus.