Montag, 22. August 2022

Eis-Flirt und Gänsehaut auf dem Altstadtplatz

Das Balladenduo Alisha&Dirk ist am 3. September mit dabei

Franz Radmacher und Bert Klinkenberg alias TwoOlds gewannen wieder viele neue Fans

Sängerin Susanne Hartmanns inmitten ihrer Heartmänner

Eis-Flirt und Gänsehaut auf dem Altstadtplatz


„TwoOlds“ und die „H(e)artmanns“ verzauberten bei dem Straßenkunstformat Chapeau.Reinbach den Altstadtplatz mit Pop, Folk, Jazz und Chansons. Am 3. September ab 12:00 Uhr geht es mit gut gemischten Rheinbacher locals weiter.

Das Lied kenne ich, aber woher? Diese Frage stellten sich die Besucher des Altstadtplatzes (Eiswerk), als Franz Radmacher und Bert Klinkenberg alias „TwoOlds“ zum Ende ihres 45-minütigen Programms Bonhöffers „Von guten Mächten“ anstimmten. Radmacher hatte den Text gekonnt eingekölscht und zweistimmig arrangiert.  „Für mich einer der Höhepunkte ihres begeisternden Auftritts. Der Text und seine Botschaft bekommt dadurch etwas Universelles“, urteilte Initiator Gerd Engel von der Initiative „Straßenkunst in Rheinbach“. Das Gespann aus Meckenheim und Euskirchen präsentierte zudem Lieder von Simon & Garfunkel, Van Morrison, Zupfgeigenhansel und anderen. Zwei Gitarren, zwei facettenreiche Stimmen, mehr brauchte es nicht, damit sich das Publikum „groovy“ fühlte. Zur Stabübergabe sang das Duo gemeinsam mit den „H(e)artmanns“ Bob Dylans Friedenshymne „Blowin in the wind“ – Gänsehaut!

Die „H(e)artmanns“ sind in der Voreifel längst keine Unbekannten mehr. Das vierköpfige Ensemble um Susanne und Marcus Hartmanns präsentierte Lieder, wie man sie nicht alle Tage von Hobby-Musikern hört: Folkloristische und jazzige Melodien sowie Eigenkompositionen versehen mit originellen deutschen Texten aus der Feder von Marcus Hartmanns. Jedes Lied der H(e)artmanns ist wirklich etwas Besonderes. Einen Bossa Nova über einen Seitensprung („Alles, was ich brauch, bist du“), eine ermutigende Ballade über den Überlebenswillen eines Gefängnisinsassen zu einem argentinischen Folksong („Nur weil ich lebe“) oder den für den Auftritt eigens getexteten „Eiswerk-Blues“ mit der Geschichte eines missglückten Flirts auf dem Altstadtplatz. Eine echte Perle ist auch die Vertonung des Mascha-Kaléko-Gedichts „Weil du nicht da bist“. Schon wegen dieses Lieds hätte sich ein Besuch im stillen Herz der Rheinbacher City gelohnt.

Die Liedermacher-Band aus Berg-Brühl-Bonn verfügt mit Yves Gueit (Bandmitglied von „Le Clou“ aus Bonn) über einen Instrumentalisten der Extraklasse, der Flöte, Saxophon und Klarinette gleichermaßen virtuos beherrscht. Es stand also richtig viel Qualität für „umsonst und draußen“ auf dem Altstadtplatz im Schatten der Efeumauer. Ein noch größeres Publikum wäre verdient gewesen, zumal dieser Samstag mit angenehmen 25 Grad und milder Spätsommersonne gesegnet war. „Vielleicht drehen wir im kommenden Jahr doch mal an der Uhr und gehen auf den Nachmittag“, überlegen die Initiatoren. Jenen, die da waren, gefiel das Programm jedenfalls. So war der Hut, mit dem Alt-Bürgermeister Stefan Raetz herumging, am Ende der zwei Stunden mit über 200 € für die Katastrophenhilfe Pallotti-Kirche gefüllt.

Für die beiden ausstehenden Chapeau-Termine im September und am 8. Oktober bleibt es jedenfalls bei der 12:00-Uhr-Startzeit. Am 3. September haben sich der großartige Schlagzeuger der Merzbacher „Thekenkapelle“, Björn Mengel (Handpan), die Rheinbacher Powerstimme Tina Hagen, das Klavierballadenduo Alisha & Dirk aus dem Weilerfeld sowie Maya Tochiya angesagt. Das 14-jährige Gesangstalent wird von ihrem Vater Khalid Salim mit der Gitarre begleitet. „So bunt, so vielfältig haben wir uns das Format immer ausgemalt“, freuen sich Gerd Engel, Luzia Fecke (Laborphasen.Rheinbach) und die Eiswerker Christoph und Kerstin Nolden. „Chapeau Rheinbach“ ist nämlich neben vielem anderen eines auch: eine Platzbühne für junge und alte Talente. Gesammelt wird wieder für einen guten Zweck: Diesmal sollen die Hutspenden der Rheinbach-Meckenheimer Tafel zugute kommen.