Sebastian Hartmann, MdB: 8 Millionen Euro für ein Einsatznachsorgezentrum für Hilfs- und Rettungskräfte. Bund plant Ankauf der dbb Tagungsstätte in Königswinter
Troisdorf, 20. Mai 2022 - Gute Nachrichten für die Region Bonn/Rhein-Sieg hat der Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann (SPD), innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, aus dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages.
"Das ist ein großer Erfolg für die Region Bonn/Rhein-Sieg", freut sich Hartmann:
In der "Bereinigungssitzung" zum Bundeshaushalt 2022 werden nun bis zu 8 Millionen Euro für den Aufbau eines "Einsatznachsorgezentrum zur Behandlung und Erforschung von posttraumatischen Belastungsstörungen von zivilen Hilfs- und Einsatzkräften" in Verbindung mit dem "Erwerb der dbb Akademie und Tagungszentrum des Deutschen Beamtenbundes (dbb Forum) in Königswinter bei Bonn" zur Verfügung gestellt. So lautet der Beschluss des Haushaltsausschusses. Das Geld wird erstmalig zur Verfügung gestellt. Die Idee und Initiative geht auf einen Vorschlag des SPD-Abgeordneten Hartmann zurück.
Hartmann setzt sich seit längerem für eine bessere Betreuung und Einsatznachsorge für Einsatzkräfte ziviler Hilfsorganisationen ein. So regte er Anfang März die Schaffung eines Bundeszentrums für die psychosoziale Notfallversorgung im Raum Bonn/Rhein-Sieg an. Es resultierte aus den Erfahrungen der jüngsten Katastrophenlagen wie der Corona-Pandemie, dem Hochwasser und aktuell des Krieges in der Ukraine. In einem Beitrag der Zeitung "Behörden Spiegel" begründet der SPD-Politiker den Vorschlag öffentlich mit dem großen Bedarf und der engen Vernetzung aller nationalen wie internationalen Einrichtungen vor Ort.
"Die Erfahrung vieler ziviler und militärischer internationaler Einsätze, die Flüchtlingsbewegung 2015/16 und aktuell die Aufnahme teilweise traumatisierter Flüchtlinge aus der Ukraine haben einen Bedarf an psychosozialer Notfallversorgung ebenso wie der Einsatznachsorge erneut deutlich gemacht", schreibt Hartmann. Der SPD-Politiker erinnert daran, dass mehr als 2.250 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr derzeit international im Einsatz sind, außerdem nahezu 1.000 Fachkräfte im Entwicklungsdienst, vorwiegend von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Mehr als 7.000 Freiwillige wurden 2019, im letzten Jahr vor Corona, ins Ausland vermittelt. Hinzu kommen zahlreiche Menschen im Dienst nationaler und internationaler Hilfsorganisationen.
Die in dem neuen Zentrum gewonnen Erfahrungen, Erkenntnisse und Forschungsergebnisse sollen nach Vorstellung des innenpolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion auch für die Betreuung ziviler Opfer und traumatisierter Flüchtlinge genutzt werden - international. Das gelte für UN-Hilfsorganisationen wie für die EU und unsere Bündnispartner.
Als der dbb vor einigen Wochen seine Absicht bekannt gab, sein Tagungs- und Bildungszentrum in Königswinter zu veräußern, erkannte Hartmann die Chance. Das dbb Zentrum lässt sich im Ankaufsfalle durch den Bund zu dem von Hartmann geforderten Einsatznachsorgezentrum entwickeln. Die Konzeption soll beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und dem Technischen Hilfswerk (THW) liegen.
Im Beschluss des Haushaltsausschuss heißt es: "Mit der Aufgabe des barrierefreien Gebäudes durch den Beamtenbund steht eine geeignete Liegenschaft zur Verfügung, die den Aufbau eines Einsatznachsorgezentrums sehr kurzfristig ermöglichen würde. BBK und THW werden aufgefordert, zügig Einvernehmen über den gemeinsamen Aufbau und Betrieb eines solchen Zentrums herzustellen."
"Ein Bundeszentrum für die psychosoziale Notfallversorgung ziviler Einsatzkräfte ist ein weiterer friedlicher Beitrag aus Deutschland (und Bonn) für die internationale Zusammenarbeit. Gerade die Region Bonn/Rhein-Sieg könnte somit entlang eines Netzwerkgedankens sämtliche vorhandene Ressourcen bündeln und zu Forschung und Betreuungskapazitätsaufbau beitragen", erklärt Hartmann.
Der Bundestagsabgeordnete sieht den Raum Bonn für ein solches Zentrum als "optimalen Standort". In Bonn hätten nicht nur das Bundeverteidigungsministerium und das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ihren ersten Dienstsitz, sondern auch viele Einrichtungen; vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bis zum Technischen Hilfswerk, er GIZ als größte Organisation internationaler Entwicklungszusammenarbeit, viele Hilfs-Organisationen - und nicht zuletzt der Vereinten Nationen. "Nicht zu unterschätzen ist die Nähe zum BBK in Bonn, das für die PSNV von Helferinnen und Helfern im Katastrophenschutz seit zwanzig Jahren Standards definiert", so Hartmann.