CDU und Grüne möchten den Rheinbacher Stadtwald als grüne Lunge stärken
BUND und NABU unterstützen das Anliegen des Antrags der Kooperationsfraktionen
Die Fraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/Die Grünen haben beantragt, beim Beforsten des Rheinbacher Stadtwaldes noch umfassender als bisher Klima- und Umweltaspekte zu berücksichtigen. Die regionalen Gruppen der Umwelt- und Naturschutzverbände BUND und NABU unterstützen das Anliegen des Antrags.
Der Antrag von CDU und Grünen sieht vor, eine Teilfläche von 20 Prozent als Naturwald aus der Bewirtschaftung zu nehmen. Dort bekommt die Natur die Chance, sich selbst zu heilen und zu erhalten. Der Förster soll geeignete Flächen hierfür vorschlagen. Auch beim Verzicht auf traditionelle Bewirtschaftung der Teilfläche ermöglichen andere Förderungs- und Finanzierungswege dort finanzielle Erträge.
Hinzu kommen weitere Maßnahmen: Das Ziel eines Anteils von 30 Prozent Nadelwald etwa soll aufgehoben werden. Angesichts der großen Probleme bei Fichten und Douglasien ist dieses Ziel veraltet. Ein Verzicht auf das Beimischen nicht-heimischer Baumarten soll die Qualität geschützter Teile des Waldes, die ein Flora-Fauna-Habitat- (FFH-) oder Naturschutzgebiet sind, stärken. Auf anderen Flächen kann dafür auch die klimabezogene Widerstandsfähigkeit nicht-heimischer Arten von Laubbäumen erprobt werden. Das vor einigen Jahren beschlossene Ziel, weitere Flächen aufzuforsten und damit neuen Wald zu schaffen, sehen CDU und Grüne weiterhin als sinnvoll an.
Der Sprecher der BUND-Kreisgruppe im Rhein-Sieg-Kreis begrüßt und unterstützt das Anliegen in einer Stellungnahme. Der Antrag liefere einen Beitrag zu wesentlichen Zielsetzungen der Biodiversitätsstrategie des Bundes. Aus Sicht des BUND ist es „dringend erforderlich“ neben naturnahen Forsten auch natürliche Wälder neu entstehen zu lassen: „Es lohnt, der Natur zu vertrauen und ihr nennenswerte Teilflächen als ungestörten Entwicklungs- und Lebensraum zu überlassen.“ Als Gründe führt der BUND- Sprecher u.a. an, dass sich manche forstwirtschaftlichen Strategien der Vergangenheit bundesweit als Ballast für den Wald erwiesen hätten.
Auch die NABU-Kreisgruppe Bonn betont in einer Stellungnahme, dass der Antrag mit Zielen des NABU übereinstimme. Der Rheinbacher Stadtwald sei wegen seiner vergleichsweise naturnahen Strukturen bekannt. Die Artenvielfalt bleibe bisher jedoch „bruchstückhaft“, so der NABU weiter, da ein Flächenanteil ohne forstwirtschaftliche Eingriffe fehle. Die Herausnahme einer Teilfläche aus der Bewirtschaftung, wie vom Antrag vorgesehen, sei ein „wertvoller Beitrag“, um dem Artensterben „endlich entschlossen entgegenzuwirken“. Denn sehr alte, aber auch vermodernde Bäume liefern wichtige Lebensgrundlagen für viele Tier-, Pilz-, Flechten- und Pflanzenarten.
Wird der Antrag umgesetzt, ergibt sich aus Sicht von CDU und Grünen der bestmögliche Ausgleich zwischen allen Zwecken, denen der Stadtwald auch in Zukunft dienen soll: Freizeit, Erholung, Forstwirtschaft sowie Umwelt- und Klimaschutz.