Mittwoch, 3. November 2021

Aktion der Buchhandlung Kayser erzielt 15.555 € für die Flutopfer

v.l.n.r. 
Christel Engeland, Karl Halpap, Renate Harder und Christoph Ahrweiler.

Gutes Ende nach Schwanken zwischen Euphorie, Panik und Verzweiflung

Aktion der Buchhandlung Kayser erzielt 15.555 € für die Flutopfer

„Wir könnten Autoren und Verlage um signierte Bücher bitten, die wir zugunsten der Flutopfer versteigern“, war die Idee von Renate Harder von der Buchhandlung Kayser in Rheinbach. Ursprünglich war an eine kleine Aktion mit einem Dutzend Büchern geplant und Geboten über die sozialen Medien. Dass das so nicht zu verwirklichen sein wird, war schnell klar, denn die Rückmeldungen waren überwältigend. Bald stapelten sich in der Buchhandlung die Kartons und eine Lösung musste her. Also wurde eine Webseite mit Shop und Versteigerung erstellt. Keine leichte Aufgabe, wenn diese Arbeit in der Freizeit stattfinden muss und das auch noch ohne große Erfahrung in diesem Bereich. Die Zeit bis zum Beginn der Auktion wurde eng, zumal zwei Tage vor dem Start Fehler im Computersystem dazu führten, dass plötzlich nichts mehr ging. Zum Glück wurde dann doch alles soweit fertig, dass erste Bücher angeboten werden konnten.

Nachdem das Projekt Anfang August angerollt war, gewann es zunehmend an Fahrt. Nach mehreren Presseartikeln und sogar einem Radiointerview meldeten sich immer mehr Verlage, Autoren und sogar Privatpersonen, die ihre Beteiligung anboten. Waren die zwischenzeitlich 200 Bücher schon überwältigend, konnten zum Schluss mehr als 580 Produkte zum Versteigern angeboten werden. Darunter viele Bücher bekannter Autoren, wie z.B. Sebastian Fitzek, Juli Zeh, Anselm Grün, Ewald Arenz, Dr. Eckart von Hirschhausen, sowie eine privat gespendete Radierung von Günter Grass. Am Ende der Auktionen, die aufgrund der großen Rückmeldungen auf 4 Termine gelegt wurde, begann die weitere Arbeit: Bestellungen bearbeiten, Bücher einpacken, zur Post bringen bzw. zur Abholung bereitstellen, Benachrichtigungen an die Gewinner herausschicken, Listen und Webseite aktualisieren usw. Gemeinsam mit Christel Engeland, die Renate Harder bei der Organisation unterstützte und Aushilfen, die beim Einpacken halfen, konnte die Arbeit bewältigt werden. Täglich wurden die Listen aktualisiert, um den aktuellen Stand der Gewinne zu errechnen. Als 4000 € erreicht wurden, war die Euphorie groß, aber schnell war klar, dass es weiter nach oben gehen würde. Bald wurden nächste Tausender angepeilt und schließlich standen gut 15.000 € auf dem Konto. Dank Christoph Ahrweiler, dem Besitzer der Buchhandlung Kayser, der die Summe aufstockte, konnten am vergangen Samstag als Rheinbacher Abschlussveranstaltung der „Woche der unabhängigen Buchhandlungen“ 15.555 € übergeben werden. Anwesend war Karl Halfpap vom Vorstand des Sozialwerks des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, der 50% der Spendensumme in Empfang nahm. Sie kommt dem Fluthilfefond des Sozialwerks der Buchbranche zu Gute, das seit 180 Jahren unverschuldet in Not geratenen Buchhändler:innen aller Sparten hilft. Die andere Hälfte des Gewinns geht an die „Aktion Deutschland hilft“. „Auf diese Weise können wir betroffenen Kollegen helfen, aber auch Menschen in unserer Region.“, so Buchhändlerin Christel Engeland.

Die anwesenden Gäste waren überrascht, als die bis dahin geheimgehaltene Spendensumme enthüllt wurde, denn damit war wirklich nicht zu rechnen gewesen. „Es war eine Zeit, in der die Stimmung zwischen Euphorie, Panik und Verzweiflung schwankte“ berichtete Renate Harder, die etliche Stunden ihrer Frei- und Urlaubszeit in das Projekt investierte. „Die Arbeit hat sich gelohnt und wir sind froh, die Flutopfer wenigstens ein bisschen unterstützen zu können. Im persönlichen Austausch mit den Bietern haben wir, wie schon zuvor im Kontakt mit den Autoren und den Verlagskolleginnen auch enorm viel Solidarität und positives Feedback erlebt, was sehr bereichernde Erfahrungen waren.“ Auf den Erfolg der Aktion wurde abschließend noch mit einem Glas des Rheinbacher Stadt-Sektes angestoßen, auch wenn die Folgen der Flut für viele in der Region noch lange spürbar sein werden.