Dienstag, 12. Oktober 2021

Urwaldsound und Kaffeelust auf dem Altstadtplatz

Spontan performte Daizen mit Björn Mengel an der handpan

Summertime mit allen Akteuren

Susanne Hartmann ist die Leadsängerin der heartmanns und braucht am Morgen ihren Kaffee

Urwaldsound und Kaffeelust auf dem Altstadtplatz

Beim vorletzten Termin des neuen Straßenkunst-Formats „Chapeau.Rheinbach“ wurden die Besucherinnen und Besucher bestens unterhalten. Zum Finale der Probestaffel am kommenden Samstag, den 16. Oktober kommen u.a. die „Mollypopps“ ab 12:00 Uhr auf den Altstadtplatz (Eiswerk).

Enis Okumusoglu ist nicht nur ein fantastischer Musiker, sondern auch ein engagierter Bürger, der sich in Köln für die Interessen der Straßenkünstler einsetzt. „Ich hatte sogar einen Termin mit Henriette Reker und habe ihr dargelegt, warum es im Hinblick auf die Vielfalt der Straßenkunst keine gute Idee ist, den Einsatz von Verstärkern generell für das gesamte Stadtgebiet zu verbieten.“ Dass der junge Mann mit dem Künstlernamen „Daizen“ bei Kölns erster Bürgerin kein Gehör für seine Argumente fand, ist für Gerd Engel, den Mitinitiator von Chapeau.Rheinbach unverständlich. „Das ist zum Glück in unserer kleinen Stadt anders“, schmunzelte der Grundschullehrer. „Wir sind froh, dass du da bist.“

Straßenkunst in der Glasstadt zu etablieren und damit die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu erhöhen, ist ein wichtiges Ziel von Chapeau.Rheinbach. „Und dies mit lokalen Akteuren, aber auch mit Künstlerinnnen und Künstlern von außerhalb, die uns inspirieren“, erklärt die Kulturvermittlerin Luzia Fecke, die das Projekt mit ihren „LaborPhasen“ begleitet und unterstützt.

Auch darum war die Einladung an Enis Okumusoglu ein Volltreffer. Der sympathische Kölner Junge ist als Straßenmusiker schon viel herumgekommen, u.a. verbrachte er drei Monate in einem australischen Urwaldcamp, um das Spielen des Didgeridoos zu erlernen. Mit den tiefen, wabernden Tönen des traditionellen Instruments der australischen Ureinwohner, seiner Gitarre und einer Loop-Station erzeugte er faszinierende Instrumentalstücke, die mal zum Träumen, mal zum Mitwippen einluden. Ein glücklicher Umstand war es, dass der Flerzheimer Björn Mengel an diesem Samstag wie zufällig seine Handpan, ein mit den Händen gespieltes Blechklanginstrument, mit dabei hatte. Die beiden Musiker ergänzten sich spontan zu einem kongenialen Duo, an dem man sich nicht satthören konnte.

Das herrliche Herbstwetter malte allen Besuchern ein Lächeln ins Gesicht. Dazu trugen auch die lebensbejahenden Lieder der „Heartmann’s“ aus Berg bzw. Brühl bei. An diesem Tag als Trio angereist, ohne ihren Klarinettisten Yves Gueit, sorgte die Combo für richtig gute Laune. Das Markenzeichen der Heartmänner sind bekannte Lieder aus Jazz, Pop und Chanson in spritzigen deutschen Übertragungen sowie Eigenkompositionen von Keyboarder Marcus Hartmann, der in seinem anderen Leben Latein- und Musiklehrer an einem Gymnasium ist. Als Ehefrau und Leadsängerin Susanne Hartmann bei der Anmoderation eines solchen Originaltitels, des „Ich-brauch-Kaffee-Liedes“, die Qualität des Eiswerk-Cappuchinos lobte („Den besten, den ich seit Jahren getrunken habe!“), gab es von allen Seiten zustimmenden Applaus. Auch so gewinnt man die Herzen der Rheinbacher!
Zum Finale spielten die fünf Akteure des Tages gemeinsam – und ohne Probe - einen Klassiker: Georges Gershwins „Summertime“ in der Heartmann-Fassung. Dieser Chapeau-Rheinbach-Samstag war ein besonders schönes Erlebnis für alle. Und nicht nur das: 210 € für die Fluthilfe kamen in den Hut, auch weil „Daizen“ mit den Einnahmen aus seinem CD-Verkauf die Spenden der Besucher aufstockte. Eine tolle Geste!

Zum Finale der Probestaffel des Umsonst-und draußen-Formats am kommenden Samstag um 12:00 Uhr kommen die bekannte Rheinbacher Tanzformation „Mollypopps“ sowie das Duo „twoOld“ mit akustischen Gitarren-Cover von Oldies aus den Bereichen Folk und Pop. Wohin? Natürlich auf den Altstadtplatz, der vor Jahrzehnten von Fritz Berg und seinem Brauchtumsverein als Begegnungs- und Veranstaltungsort entdeckt worden war. Nun knüpft Chapeau-Rheinbach erfolgreich daran an. Weiter so!