Montag, 9. August 2021

Zu einem Leserbrief zur Hochwasserkatastrophe

Zu einem Leserbrief

In einem Leserbrief zu der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW im Generalanzeiger vom 26.Juli 2021 stand:

„Ob diese Katastrophe allein dem Klimawandel angelastet werden kann, …“

Klare Antwort: Nein! Nur die äußere Ursache der Katastrophe der sintflutartige Regen ist das Ergebnis der galoppierenden Klimakatastrophe. Die Wirkung auf Menschen, Gebäude, Infrastruktur hat seinen Grund in der Ignoranz gegenüber der Natur und weil wir infolge unserer Ignoranz nicht ausreichend Vorsorge treffen. Dazu gab es am gleichen Tag im GA den Artikel: „Wir brauchen mehr Katastrophenvorsorge“(*) von einem Bonner Geografen, der international u.a. zu „Katastrophenvorsorge und -management“ forscht und in dem Interview mehrere Punkte anspricht, die infolge der Ignoranz mit zur Katastrophe beigetragen haben.

Im Leserbrief geht es weiter mit dem Zweifeln, ob die 2% CO2 Emissionen der Deutschen wesentlich sind gemessen an den anderen Emittenten. Defacto sind es 2,4% was ein gewaltiger Unterschied ist. Aber bleiben wir bei den 2%. Angenommen in den Tagen des Bangens um die Staumauer der Steinbachtalsperre hätten 100% Zulauf – was immer das in m³ pro Minute sein mag – ausgereicht die Mauer zu überfluten und die haltenden Erdmassen noch stärker wegzuspülen. Angenommen auch jemand wäre in der Lage gewesen 2% Wasser zurückhalten zu können. Sie oder er wäre ebenso Held geworden wie Hubert Schilles, der unter Einsatz seines Lebens mit dem Bagger den Ausfluss freigelegt und damit die Mauer entlastet hat.

So wie die 2% die Mauer hätten schützen können, könnten 2,4% weniger globaler CO2 – Ausstoß vielleicht die vielen Kippelement im Klimasystem noch eine Weile stabil halten und der Menschheit  Zeit geben die Emissionen so weit zu reduzieren um das 1,5° Ziel zu erreichen.

Waren wir eigentlich vor solchen Katastrophen gewarnt? Wieder klare Antwort. Ja! Gutachten des deutschen Bundestages haben vor 30 Jahre auf das Kommen ähnlicher Katastrophen hingewiesen und obwohl es vom Parlament angenommen wurde hat sich nichts wesentliches geändert. Das ist nicht der Politik allein anzulasten, ist sie doch Getriebene derer, die auf keinen Fall an ihrem Lebensstil etwas ändern wollen und diejenigen bedient, die u.a. so was Irres wie Stadtgeländewagen konstruieren, bauen, verkaufen und sich mit den Boni davon die Taschen füllen.

Der Leserbrief um den es geht erinnert an das Wahlprogramm der AfD, der Partei mit der Wissenschafts-Phobie, die den menschengemachten Klimawandel leugnet und Corona für eine Windows-Werbung von Bill Gates hält. Weil die AfD einer größere Anzahl von Ignoranten mit so was das Wort redet und es global noch mehr solcher geistigen Irrläufer gibt sind mehr Katastrophen wie die gerade gehabte sicher. Die Frage ist also nicht ob es weitere katastrophale Regenfälle geben wird, sondern wie wir als Gesellschaft Vorsorge treffen können um deren Auswirkungen weniger schwerwiegend machen zu können.

Hätten die Bürger der sogenannten entwickelten Staaten die Zeichen erkannt, die seit den siebzigern der vorigen Jahrhunderts geradezu inflationär vorhanden waren wäre und würde vielen Menschen großes Leid bis hin zum Tode erspart (werden).

Peter Schürkes

(*) https://ga.de/bonn/stadt-bonn/flutkatastrophe-interview-zum-katastropenschutz-und-zum-wiederaufbau_aid-61758303