Mittwoch, 4. August 2021

Offener Brief an Staatsministerin Dorothee Bär

Offener Brief an Staatsministerin Dorothee Bär

Sehr geehrte Frau Bär,
im Interview auf tagesspiegel.de haben Sie zum Thema Klimakatastrophe erklärt:

„...Und was die grünen Themen angeht: Die Sorge für nachfolgende Generationen ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit und die Bewahrung unserer Schöpfung ein konservatives, urchristliches Thema. Bis auf die AfD haben sich heute alle Parteien auf den Klimaschutz verpflichtet. Deshalb braucht man die Grünen überhaupt nicht mehr.“

Zunächst einmal möchte ich Ihnen gratulieren zum letzten Satzes der Zitates. Das zeigt mir, dass Sie realistischerweise erkannt haben, dass die Grünen gebraucht wurden, weil die „konservativ urchristlichen Parteien“ eine der wesentlichen Ursachen dafür sind, dass die Kindern dieser Erde in eine Zukunft gehen, die von der Klimakatastrophe geprägt sein wird. Ihre Kinder gehören dazu.

Bezogen auf Ihren Satz zu den Grünen bin ich in der Konsequenz doch weit von Ihrem Denken entfernt. Zunächst haben es die Grünen – ich bin keiner – leider nicht geschafft Sie und Ihre Doppelpartei auf einen Kurs zu bringen, der die Klimakatastrophe hätte abmildern können. Das kann man den Grünen nicht vorwerfen, sie habe sich redlich bemüht. Vorwerfen muss man das der CDU/CSU als ganzes weil sie in ihrer dumpfen Ignoranz die Zeichen der kommenden Katastrophe nicht erkennen wollte / intellektuell nicht erkennen konnte. Die Schwestern haben jeden Ansatz zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zugunsten derer verhindert, die durch die Emissionen ihre Gewinne gemacht haben. Sie sagen auch in dem Interview: „Angela Merkel ist definitiv ein Vorbild für mich.“ und eben diese Frau ist u.a. stets nach Brüssel gereist, um zu verhindern, dass der Verkehr endlich weniger zur Klimakatastrophe beträgt. Ganz im Sinne auch der Bayerische Motoren Werke. Letztendlich kann man feststellen 16 Jahre Merkel waren eine eigene Klimakatastrophe.

Ich verdeutliche mal, was Sie richtig zur AfD sagen: Das sind klimapolitische Dummköpfe mit Wissenschafts-Phobie. Nur ist klar, dass vor der AfD Ihre Parteien deren Part hielt. Viele ehemalige CDU/CSU-ler sind heute AfD-ler, aber es gibt noch genügend in Ihren Parteien, die die Klimaposition der AfD teilen.

Zwei Fragen:
Wie viel Anteil hat wohl die „konservativ urchristlichen Parteien“ am Unglück der Menschen in der diesjährigen Hochwasserkatastrophe.

Wie werten Sie den Satz Ihres Vorbildes in der diesjährigen Sommerpressekonferenz: „Gemessen an dem Ziel deutlich unter zwei Grad oder möglichst unter 1,5 Grad Anstieg ist nicht ausreichend viel passiert. Das gilt nicht nur für Deutschland sondern das gilt für sehr sehr viele Länder auf der Welt. Deshalb muss das Tempo angezogen werden.“

Meine Wertung ist klar. Der Satz ist in seiner Lapidarheit eine Unverschämtheit und macht deutliche: 16 Jahre Regierung einer „konservativ urchristlichen“ - Kanzlerin hat die Welt deutlich näher an die Kipppunkte des Klimasystems gebracht.

Ein weiterer oben zitierter Satz von Ihren: „Die Sorge für nachfolgende Generationen ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit und die Bewahrung unserer Schöpfung ein konservatives, urchristliches Thema.“

Ignoranter kann man wohl nicht mit der Klimakatastrophe und der Artenvernichtung umgehen, die in Dimension und Geschwindigkeit jedes Artensterben der Erdgeschichte toppt. Alle Arten stammen aus der Evolution nicht aus einer Schöpfung aber egal, wenn Sie aus Ihrer Sicht das so sehen, sollte Sie Annalena Baerbock wählen und nicht den klimablinden, klimatauben Armin Lasched – auch wenn ich mich wiederhole: Ich bin kein Grüner, auch deshalb nicht weil selbst deren Forderungen nicht hart genug sind für das 1,5° Ziel und es wird mir elend, wenn ich mir vorstelle Sie säßen in einer nächsten Regierung, weil das ja bedeutetet das die defakto Klimakatastrophen-Leuger zumindest an einer wohl anstehenden Koalition mitbeteiligt wären.

Und noch zwei Bemerkungen meinerseits:
Ihre drei Kinder, spätestens aber Ihre Enkel werden Sie verfluchen für das Leben welches sie werden führen müssen. Und: gäbe es einen Schöpfer würde er Ihre Art von Bewahrung mit Feuer und Schwert bekämpfen. Auf keinen Fall aber wählte er am 26.September die „konservativ christlichen“ jeglicher Couleur, sondern die weiterhin dringend gebrauchten Grünen.

Ihr Peter Schürkes