Mittwoch, 18. August 2021

44 Mietparteien in Sinzig wegen Hochwasser fristlos gekündigt, obwohl nur wenige Wohnungen beschädigt sind


Wie man die Not schamlos ausnutzt

44 Mietparteien in Sinzig wegen Hochwasser fristlos gekündigt, obwohl nur wenige Wohnungen beschädigt sind

Der Mieterbund Bonn hat einen skandalösen Fall zur Bearbeitung bekommen.

Der Vermieter, Bauunternehmer und Makler Hans-Jürgen Manheller aus Bad Münstereifel hat seinen 44 Mietern in Sinzig "Im Teich 21-27"  fristlos gekündigt.

Dabei sind nur die Erdgeschosse durch das Hochwasser betroffen und inzwischen von den Mietern überwiegend gereinigt worden. Die fristlose Kündigung hat er durch ein in den Treppenhäusern angebrachtes Schreiben vermittelt.

Selbstverständlich gibt es für die fristlose Kündigung keinen Grund, sie ist rechtswidrig, auch weil die Statik des Hauses und der Tiefgarage nach Auskunft der Gemeine Sinzig nicht gefährdet ist.

Der Vermieter ist sogar soweit gegangen, den Mietern die Kaution und eine halbe Miete zurückerstatten. Die Mieter wollen sich dies nicht gefallen lassen, obwohl manche schon dabei waren, Umzugskisten zu packen.

Der Vorsitzende des Mieterbundes Bernhard von Grünberg:
"Solch eine unverschämte Haltung eines Vermieters habe ich noch nicht erlebt, obwohl der Mieterbund oft mit schwierigen Vermietern zu tun hat.
Zu vermuten ist, dass der Vermieter die besondere Wohnungsnot an der Ahr ausnutzen will, um teuer weiter zu vermieten, zumal die Bindung der öffentlich geförderten Wohnungen in Kürze auslaufen".

Peter Kox, Geschäftsführer des Mieterbundes hat die Stadt Sinzig und die Fraktionen angeschrieben, damit diese auch ordnungsrechtlich den Mieter:innen helfen.

Bürgermeister Andreas Geron von der Stadt Sinzig setzte sich daraufhin sofort mit dem Mieterbund in Verbindung: "Die Stadt steht in Kontakt mit dem Eigentümer und hat ihm ordnungsrechtliche Maßnahmen angekündigt. Der drohenden Obdachlosigkeit wird die Stadt durch geeignete Maßnahmen entgegenwirken".